Atemlos - © Foto: Getty Images / The LIFE Picture Collection / Walter Daran

"Jean-Luc Godard": Radikale Regelbrüche

19451960198020002020

Am 3. Dezember beging Jean-Luc Godard den 90. Geburtstag. In seiner Biografie zeichnet Bert Rebhandl eindrücklich das Schaffen des Mitbegründers der Nouvelle Vague nach.

19451960198020002020

Am 3. Dezember beging Jean-Luc Godard den 90. Geburtstag. In seiner Biografie zeichnet Bert Rebhandl eindrücklich das Schaffen des Mitbegründers der Nouvelle Vague nach.

Werbung
Werbung
Werbung

Über 100 Filme umfasst das Werk Jean-Luc Godards und spannt sich von kurzen Werbespots für Rasierwasser, Turnschuhe und Parfüm über Experimente mit Video und seine klassischen Kinofilme bis zur 263-minütigen, achtteiligen TV-Serie „Histoire(s) du cinéma“. Bert Rebhandl unterteilt seine Biografie „Jean-Luc Godard – Der permanente Revolutionär“ in sieben Kapitel. Nah bleibt der österreichische Filmjournalist an den Filmen, die er ausführlich analysiert, lässt am Rande aber auch Godards Leben einfließen. In eine großbürgerliche schweizerisch-französische Familie geboren, wuchs er am Genfersee auf und kam erst 1948 nach der Scheidung seiner Eltern nach Paris.

Knapp beleuchtet Rebhandl vor allem die Beziehungen zu seinen Schauspielerinnen und privaten Partnerinnen Anna Karina, Anne Wiazemsky und AnneMarie Miéville, mit der er nun seit 50 Jahren zusammenlebt und arbeitet. Als prägend stellt er den Motorradunfall dar, bei dem Godard 1971 fast ums Leben kam. Aber auch Einblick in seine Arbeitsweise, bei der er vielfach schon den nächsten Film vorbereitet, während der vorherige noch gar nicht fertig ist, sein Verschieben von Fördergeldern von einem Projekt auf ein anderes und seine wiederholten Konflikte mit Produzenten wird geboten. Sichtbar wird als wiederkehrendes und sich beinahe durch das ganze Werk ziehendes Thema die Auseinandersetzung mit der Situation der Palästinenser und ein Verhalten gegenüber Israel und der Schoa, das ihm wiederholt den Vorwurf des Antisemitismus einbrachte.

15 Spielfilme in sieben Jahren

Geht es in „Moderne Zeiten (1950–59)“ um Godards Tätigkeit als Filmkritiker und die Entwicklung der Autorentheorie in den Cahiers du Cinéma, so stellt Rebhandl im Kapitel „Pop Art (1959–67) die Klassiker von „À bout de souffle – Außer Atem“ (1960) bis „Deux ou trois choses que je sais d'elle – Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß“(1967) vor. Während die fünf Kurzfilme, die Godard zwischen 1954 und 1958 drehte, nur wenig bekannt und kaum zu sehen sind, ging es nach „À bout de souffle“ Schlag auf Schlag: Insgesamt 15 Spielfilme drehte er in den folgenden sieben Jahren.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung