hautecoutoure - szene - © Filmladen

Zwischen Dior und Banlieue

19451960198020002020

Ein Feelgood-Märchen über die Chefschneiderin von Dior und den gesellschaftlichen Aufstieg.

19451960198020002020

Ein Feelgood-Märchen über die Chefschneiderin von Dior und den gesellschaftlichen Aufstieg.

Werbung
Werbung
Werbung

Wie bei vielen Feelgood-Movies sind auch bei Sylvie Ohayons „Haute Couture“ markante Gegensätze die Triebfeder der Handlung. Auf der einen Seite steht die kurz vor der Pensionierung stehende Chef-Schneiderin von Dior (Nathalie Baye), die nur für ihren Beruf lebt und kein Sozialleben kennt, auf der anderen Seite die aus der Banlieue stammende, noch orientierungslose junge Jade (Lyna Khoudri). Ein Taschendiebstahl führt die beiden gegensätzlichen Frauen zusammen und die Schneiderin bietet dem Teenager eine Stelle als Praktikantin in ihrer Abteilung an.

Einerseits erzählt Ohayon in diesem Frauenfilm eine Pygmalion-Geschichte von der Sozialisierung Jades, die Arbeitstugenden lernen muss. Andererseits geht es um die zweite Geburt der Schneiderin unter dem Einfluss ihrer lebensfrohen Assistentin. Gerne sieht man der wunderbaren Nathalie Baye und Lyna Khoudri zu und bestens harmoniert dieses Duo. Rund und flüssig ist es auch erzählt, und geschickt arbeitet Ohayon mit dem Wechsel von Raffungen und ausführlicheren Szenen. Nicht zu übersehen ist aber die Überkonstruktion. Denn neben dem Duo gibt es nicht nur eine intrigante Mitarbeiterin, sondern auch Jades depressive Mutter und auch die Liebesgeschichte darf nicht fehlen.

Deutlich zu weichgespült ist auch der soziale Aspekt. Die harten Arbeitsbedingungen in der Modebranche werden angedeutet, aber kaum kritisiert. Sie erscheinen als selbstverständliche Notwendigkeit, wenn es darum geht, Schönes zu schaffen. Verharmlost werden aber auch die real existierenden gesellschaftlichen Gegensätze: Zu simpel träumt „Haute Couture“ vom Aufstieg aus der Unterschicht in die mondäne Modewelt, die hier verklärt wird.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung