Giacometti - Die Familie Giacometti 1911: Alberto, Bruno, Vater Giovanni und Mutter Annetta, vorne Diego und Ottilia (v. li.) - © Polyfilm.

"Die Giacomettis": Eine Künstlerfamilie aus den Schweizer Bergen

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Der Dokumentarfilm von Susanna Fanzun beleuchtet die über mehr als hundert Jahre spannende Geschichte der schweizerischen Familie in der Kreativität eine überaus große Rolle spielte.

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Der Dokumentarfilm von Susanna Fanzun beleuchtet die über mehr als hundert Jahre spannende Geschichte der schweizerischen Familie in der Kreativität eine überaus große Rolle spielte.

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Giovanni Giacometti (1869– 1933) brach in den 1880er Jahren vom engen Südschweizer Bergtal Bergell nach München und Paris auf, um Kunst zu studieren. Schon im folgenden Jahrzehnt kehrte er aber wieder in seine Heimat zurück und entwickelte sich dort zu einem der ersten Schweizer Künstler der Moderne. An Bedeutung übertraf ihn schließlich sein Sohn Alberto (1901–1966), der in Paris als Bildhauer und Maler Karriere machte.

Susanna Fanzun blickt in ihrem Dokumentarfilm nicht nur auf diese beiden bekannten Künstler, sondern zeichnet das Leben der gesamten Familie nach.
So werden neben Giovanni und Alberto nicht nur Diego, der Jahrzehnte lang mit Alberto in Paris lebte und sich als Möbeldesigner einen Namen machte, und Bruno, der als Architekt vor allem in Zürich und Graubünden wirkte, gewürdigt, sondern auch Giovannis Ehefrau Annetta und die einzige, schon früh verstorbene Tochter Ottilia.

Mit ruhigem Kommentar zeichnet Fanzun chronologisch die Familiengeschichte der Giacomettis von der Jugend Giovannis bis zum Tod Brunos im Jahr 2012 nach. Unterstützt wird die Erzählung, bei der die Dokumentarfilmerin immer wieder fließend zwischen den einzelnen Familienmitgliedern wechselt, durch zahlreiche private Briefe sowie durch Interviews mit Wegbegleitern, Verwandten und Freunden.

Dazu kommen auf der visuellen Ebene neben Familienfotos und historischen Filmausschnitten zum zeitgeschichtlichen Hintergrund großartige Landschaftsaufnahmen (Kamera: Pierre Mennel), aber auch kurze nachinszenierte Szenen. Man spürt in der feinfühligen Mischung der unterschiedlichen Bild- und Textquellen nicht nur die Liebe und Sorgfalt, mit der Fanzun arbeitete, sondern auch ihre Wertschätzung dieser Künstlerfamilie.

Etwas zu gleichförmig mag zwar der Film insgesamt dahingleiten und mehr Zurückhaltung bei der Untermalung mit Klaviermusik hätte nicht geschadet, aber wie rund und schlüssig die sich über mehr als hundert Jahre spannende Familiengeschichte nachgezeichnet wird, beeindruckt doch. Sichtbar wird dabei im Raum, der der Mutter Annetta, die der ruhende Pol der Familie war, und der Schwester Ottilia beigemessen wird, auch der weibliche Blick.
Aber auch die Bedeutung des heimatlichen Bergells und die Verankerung in diesem wird spürbar, wenn die Kinder zwar in die Welt aufbrachen, aber doch auch immer wieder zurückkehrten.

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