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„The Bubble“: Dystopie Rentnerparadies

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Valerie Blankenbyl deckt in ihrem Dokumentarfilm die negativen Aspekte der größten Rentnersiedlung der Welt auf.

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Valerie Blankenbyl deckt in ihrem Dokumentarfilm die negativen Aspekte der größten Rentnersiedlung der Welt auf.

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Mit 150.000 Bewohner(inne)n ist das in Florida gelegene „The Villages“ die größte Rentnersiedlung der Welt. Wie ein Paradies wirkt die schnell wachsende Anlage mit ihren 54 Golfplätzen, 96 Swimmingpools und rund 3000 Freizeitaktivitäten von Bauchtanz bis Synchronschwimmen auf den ersten Blick. Auch die Bewohner(innen) sprechen euphorisch über dieses Leben, entfliehen sie mit der Übersiedlung in den Sunshine State doch bei Pensionsantritt dem kalten Norden. Nie fühle man sich hier alt, seien doch alle Mitbewohner(innen) in etwa gleich alt und niemand jünger als 55.

Kippt schon mit dieser Feststellung sowie mit Drohnenaufnahmen der endlosen uniformen Reihenhäuser das Bild der Idylle in die Dystopie einer völlig künstlichen Welt, so deckt Valerie Blankenbyl in ihrem Dokumentarfilm „The Bubble“ in der Folge Schritt für Schritt weitere negative Aspekte dieser Gated Community auf.

Führt hier nämlich eine vermögende weiße Oberschicht ein Luxusleben, so weitet sich das Bild mit dem Blick aufs Umland auf eine vielfach in Wohnwagensiedlungen lebende Unterschicht. Doch nicht nur am Existenzminimum leben diese Menschen, sondern ihr Lebensraum wird zudem durch die sich ausbreitende Seniorensiedlung und deren enormen Wasserverbrauch zunehmend eingeschränkt.

So spiegelt „The Bubble“ auch die gesellschaftliche Spaltung der USA und übt im Blick auf die Rentnersiedlung auch Kritik am Kapitalismus, in dem es ständig um Expansion geht und die Schwachen verdrängt werden.

Der Autor ist freier Filmjournalist.

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