Mein Liebhaber, der Esel und ich - © Foto: Filmladen

"Mein Liebhaber, der Esel und ich": Auf in die Cevennen!

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Walter Gasperi über den französischen Film "Mein Liebhaber, der Esel und ich"

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Walter Gasperi über den französischen Film "Mein Liebhaber, der Esel und ich"

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Volksschullehrerin Antoinette (Laure Calamy) plant die Ferien mit ihrem verheirateten Geliebten Vladimir zu verbringen. Als dieser ihr aber erklärt, dass er mit seiner Familie auf den Spuren von Robert Louis Stevenson mit einem Esel durch die Cevennen wandern wird, folgt sie ihm kurzerhand. So wenig glaubwürdig diese Ausgangssituation ist und Antoinette auch selbst nicht weiß, wie sie reagieren soll, als sie tatsächlich Vladimir begegnet, so unübersehbar sind die Vorbilder. Die Wanderung mit dem Esel erinnert an die Erfolgskomödie „Unterwegs mit Jacqueline“, in der ein algerischer Bauer mit einer Kuh durch Frankreich zog, die Landschaftsaufnahmen und die dazwischen eingestreuten Begegnungen scheinen dagegen von Filmen über den Jakobsweg inspiriert.

Als Tourismuswerbung für die Cevennen und das dort beliebte Eseltrekking funktioniert „Mein Liebhaber, der Esel und ich“ so durchaus, denn ausgiebig werden die idyllische Berg- und Wiesenlandschaft, aber auch urige Unterkünfte und ein pittoreskes Dorf ins Bild gerückt. Der Unterhaltungswert bleibt aber dennoch gering. Einerseits ist nämlich diese Komödie mit wiederholtem Wechsel von Wandern und Nächtigungsstopps allzu einfach gestrickt, andererseits nervt die überdrehte Protagonistin mehr, als Interesse und Mitgefühl zu wecken. Auch Esel Patrick, mit dem Antoinette zuerst gar nicht zurechtkommt, ihm dann aber wie einem Psychotherapeuten von ihren Problemen mit Männern erzählt und ihn schließlich ins Herz schließt, sorgt da kaum für Lacher. – Es sei denn, dass der Eigensinn sowie das Wiehern und Durchbrennen des Vierbeiners dafür schon ausreicht.

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