Beziehungsfilm "Roter Himmel": Brennend wie Wald
Christian Petzold entwickelt in „Roter Himmel“ vor dem Hintergrund eines nahenden Waldbrands einen leichtfüßigen wie dichten Beziehungsfilm.
Christian Petzold entwickelt in „Roter Himmel“ vor dem Hintergrund eines nahenden Waldbrands einen leichtfüßigen wie dichten Beziehungsfilm.
Nachdem in „Undine“, mit dem Christian Petzold seine Trilogie zur deutschen Romantik eröffnete, das Wasser das zentrale Element war, bildet bei „Roter Himmel“ der durch einen Waldbrand glühende und zunehmend bedrohliche Himmel den Hintergrund.
Reflex auf den Klimawandel kann man in diesem Brand sehen, aber mehr noch ist dies wohl ein Bild für die aufflammende Leidenschaft der Protagonisten. Ausgespart bleiben davon abgesehen in dem bei der Berlinale mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichneten zehnten Kinofilm Petzolds gesellschaftliche und historische Realitäten, die die bisherigen Filme des 62-jährigen Deutschen meistens grundierten.
Lichtdurchflutete Sommerbilder
An die Stelle der zwischen Realismus und geisterhaft-märchenhaften Momenten pendelnden Stimmung der früheren Filme Petzolds treten hier lichtdurchflutete Sommerbilder, die Erinnerungen an die Beziehungsfilme von Éric Rohmer, vor allem an „Sommer“ (1996) wecken. Auf die Liebesthematik stimmt dabei schon der Vorspann mit dem Song „In My Mind“ der österreichischen Gruppe Wallners ein. Hier heißt es nicht nur „Love’s gonna make us, gonna make us blind“, sondern später eben auch „Love‘s gonna make us, gonna make us find“.
Während dieses Lied nochmals eingesetzt wird, wenn der Schriftsteller Leon (Thomas Schubert) eine Schallplatte auflegt, verwendet Petzold davon abgesehen Musik nur sehr reduziert an zwei Stellen. Dennoch ist in „Roter Himmel“ nichts mehr von der Spröde der Filme der Berliner Schule zu spüren, sondern ungemein flüssig und rund fließt die Handlung dahin.