Sisi_und_Ich - szene - © Pandafilm

„Sisi & Ich“: (K)ein Sturm der Liebe

19451960198020002020

In Frauke Finsterwalders Filmdrama geht es einmal mehr um die unglückliche Kaiserin Elisabeth. Diesmal wird dies aus Sicht ihrer „Begleiterin“, Gräfin Irma, erzählt.

19451960198020002020

In Frauke Finsterwalders Filmdrama geht es einmal mehr um die unglückliche Kaiserin Elisabeth. Diesmal wird dies aus Sicht ihrer „Begleiterin“, Gräfin Irma, erzählt.

Werbung
Werbung
Werbung

Vier Jahre bevor Kaiserin Elisabeth sich am Vormittag des 10. September 1898 in Genf vom Hotel Beau Rivage eilig auf den Weg zum Dampfschiff „Genève“ macht, das um 13 Uhr 40 nach Territet ablegen soll, kommt ihre letzte Hofdame Irma Gräfin von Sztáray an den kaiserlichen Hof. Es ist auch Irma, die Sisi an jenem Tag begleitet, und von Irma stammt die Schilderung des Attentats, wonach der 25-jährige Luigi Lucheni der Kaiserin kurz vor Betreten des Schiffes eine messerscharf gemachte Feile in den linken Brustkorb rammte. Lucheni hat sich danach mit der Tat gebrüstet. Soweit die Fakten – die stets viel Zwischenraum für Inszenierungen, Interpretationen, Mythenbildung und nicht zuletzt narrative Machtkämpfe ließen. Mit „Sisi & Ich“ präsentiert die deutsche Regisseurin Frauke Finsterwalder eine interessant angelegte Erzählung über diese vier letzten Jahre aus der Sicht von Gräfin Irma. Sandra Hüller spielt Irma mit einem Talent fürs Tragikomische, das den Zugang Finsterwalders stützt: Stets respektvoll, aber auch vollkommen furchtlos changiert der Film zwischen Videoclip-artigen Close-ups und gravitätischen Totalen, akustisch unterlegt mit „ahistorischen“ Songs von Le Tigre bis Portishead. Ganz besonders gelingt auf diese Weise das Augenmerk auf Details und die Herstellung von Atmosphäre. Jahre, in denen Sisi sich kaum mehr in Wien aufhielt, sondern durch Europa reiste, formen sich zu einer Art spiritueller Vorstufe einer Erlösung. Der immer stärker werdende Sturm, der in Irmas Zimmer auf Korfu die Dunkelheit der Nacht durch das offene Fenster weht, setzt sich allmählich als schwarzes Loch im Inneren der Figuren fort.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung