Flatland - © Foto: Stadtkino

Lernprozesse

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Doch es ist eine paradoxe, atmosphärische Dua liät, mit der Regisseurin Bass in diesem Film wieder überrascht.

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Doch es ist eine paradoxe, atmosphärische Dua liät, mit der Regisseurin Bass in diesem Film wieder überrascht.

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Ein kleiner Running Gag in Jenna Cato Bass’ Film „Flatland“ ist das Wiederkehren von erzählenden TV-Szenen einer sehr erfolgreichen südafrikanischen Seifenoper, in der ein betrogener, reicher Geschäftsmann die „Vielmännerei“ seiner Ehefrau rächen will. Man sieht ihn stets im noblen Anzug, wie er Intrigen ausheckt, mit dem Ziel, seine Frau öffentlich zu beschämen. Ob er damit Erfolg hat, bleibt offen, doch je öfter man ihn jammern und stänkern hört, um so lächerlicher wirkt er. Es ist schon bemerkenswert, wie gut diese Szenen scheinbar beiläufig einen Subtext we - ben, der davon erzählen will, dass bestehende Gesellschaftsdynamiken nicht als gegeben akzeptiert werden müssen. Auch für die Frauen in Bass’ Film ist das noch ein langer Lernprozess, weit über den Abspann hinaus.

Im Kern der Geschichte, die sich wie eine eigenartige Mischung zwischen Western, Polizeithriller – und Seifenoper – entfaltet, geht es um die Aufklärung eines Mordes: In ihrer Hochzeitsnacht erschießt die junge Natalie (Nicole Fortuin) mit der Waffe ihres Angetrauten Bakkies (De Klerk Oleofse), ein Polizist, in Notwehr einen Menschen und flüchtet. Sie wendet sich an ihre beste, hochschwangere Freundin Poppie (Izel Bezuidenhout) und gemeinsam wollen sie die Karoo-Wüste queren, um nach Johannesburg zu gelangen. Zufällig gerät Captain Beauty Cuba (Faith Baloyi) an den Fall, weil ihr Verlobter, nach längerer Haft einen Tag zuvor entlassen, den Mord gestanden haben soll. Beauty fängt an zu recherchieren und immer deutlicher beginnen die involvierten Personen, sich unwissentlich einander zu nähern, führen ihre Geschichten quer durch das sonnendurchtränkte Hinterland, über staubige Straßen und durch schäbige Bars zueinander. Für Bass eine gute Gelegenheit, die tief sitzenden Rassen- und Klassenkämpfe zu thematisieren, die dem Mythos der südafrikanischen „Rainbow Nation“ eklatant zuwiderlaufen: Hautfarbe, Geschlecht, sozialer Status sind von immenser Bedeutung.

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