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„Breaking the Ice“: Novellierung statt Nivellierung

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Die österreichische Regisseurin Clara Stern nimmt in ihrem ersten Langfilm eine lesbische Beziehung in den Blick.

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Die österreichische Regisseurin Clara Stern nimmt in ihrem ersten Langfilm eine lesbische Beziehung in den Blick.

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Für ihren Kurzfilm „Mathias“, die Geschichte eines jungen Transgender-Mannes, der in einengendem, ländlichem Setting in einer Fabrik arbeitet, wurde die österreichische Regisseurin Clara Stern 2017 sehr verdient mit vielen Auszeichnungen gewürdigt. Ihr erster Langfilm „Breaking the Ice“ nimmt eine lesbische Beziehung in den Blick, die sich vor dem Hintergrund der Rivalitäten innerhalb eines Eishockeyteams entwickelt.

Die junge Mira (Alina Schaller) ist leidenschaftliche Kapitänin, soll aber bald auch den elterlichen Weinbau übernehmen. Ihr älterer Bruder Paul (Tobias Resch), der sich schon früher von sozialen Konventionen erdrückt fühlte, kehrt nur sporadisch zur Familie zurück und eckt in seiner Exaltiertheit nach wie vor an. Eher verschlossen gibt sich Mira, vor allem, als mit Theresa (Judith Altenberger) eine neue Spielerin ins Team kommt, zu der sie sich (nicht unerwidert) sofort hingezogen fühlt. In ängstlicher Abwehrhaltung reagiert Mira zunächst aggressiv auf ihre unerwarteten Gefühle.

Es ist aber vor allem die Leistung von Judith Altenberger (Schwester von Schauspielerin Verena Altenberger), die Sterns Film trägt und ihm eine Kohärenz verleiht, die er inszenatorisch nicht erfüllt. Pendelnd zwischen ein paar Spielsequenzen auf dem Eis, einigen Szenen auf dem Hof und anderen in Nachtlokalen, verliert sich der Film in mehreren Themen, Genres und Milieus. Besonders aber macht er deutlich, dass Filme, die bewusst von Frauen erzählen, nicht automatisch gut daran tun, herkömmliche, damit männlich geprägte und folglich stereotype Narrative „einfach“ auf Frauenrollen umzulegen. Novellierung statt Nivellierung könnte ein Ansatz sein.

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