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Aus der Tiefe rufe ich

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Menschen unterschiedlichster Art, ein jeder, je nach Alter, Charakter und Umwelt mit einem Schicksal befrachtet — wie benehmen sie sich, wen ihnen der Tod mit der Uhr in der Hand gegenübertritt? Es war, glaube ich, Leonhard Frank, der das Thema erstmals in einer Novelle („Im letzten Wagen“) angetippt hat, von der seither hunderte Bücher und Filme abgeschrieben haben. Ein Film italienisch-französischer Herkunft „Wö 1 fe in der Tiefe“, erfüllt die Geschichte diesmal mit Kriegsluft. Ein U-Boot, weidwund geschossen, Rettung nur noch einem einzigen unter einem Dutzend Insassen bietend, liegt 100 Meter unter dem Wasserspiegel. Wer ist der eine, wie sind die anderen? Daß der äußerlich Unwürdigste der Würdigste ist, ist fast eine christliche Weisheit (von den Letzten, die die Ersten sein werden). Auch sonst bietet der Film interessante Konflikte und saubere Lösungen. Hauptrollen (Mas-simo Girotti, Folco Lulli, Horst Frank) und Chargen gleich gut besetzt. Kein Sommerfilm.

Ein ganzes Bündel unverdauter amerikanischer Ängste und Komplexe hält die Geschichte aus dem kanadischen Flußpräriengebiet „U n g e b ä n d i g t“ in den Händen, Auf ein-r Farm knistert es zwischen Man, Frau und Stiefsöhnchen in permanentem Dreieckkräftespiel — letzten Endes scheint es um das Problem der ganz persönlichen Tapferkeit oder Feigheit zu gehen, das die Amerikaner anscheinend aus den beiden Weltkriegen heimgebracht haben. Schade,daß die Lösungen nicht von innen heraus-, sondern von den absonderlichsten Naturzwischenfällen kommen. Die Löwenklaue (Regie: Henry Hatherway, Hauptrolle: Susan Hayward) ist auch sonst nur selten spürbar. Immerhin: ein Film, profiliert und interessierend.

Der letzte Halbstarkenfilm? Nein, nein, in allen Sinnen des Wortes der allerletzte: „Die Hemmungslosen“ (Schweden). Auch Orson Welles kann nicht mehr viel tiefer fallen als in „David und Goliath“ (Italien).

Bester Film der Woche, wie schon häufig in der> / letzten Wochen, eine Reprise: „Ein Mädchen vom Lande“ mit Grace Kelly, William Holden und Bing Crosby.

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