The First Omen. - © Disney

„Das erste Omen“: Ganz und gar kein schlechtes Omen

19451960198020002020

Nicole Sorace und Nell Tiger Free spielen Ordensfrau und Novizin im Prequel.

19451960198020002020

Nicole Sorace und Nell Tiger Free spielen Ordensfrau und Novizin im Prequel.

Werbung
Werbung
Werbung

Eigentlich stehen die Zeichen für einen neuen Teil der „Omen“-Reihe denkbar schlecht. Nicht nur bleibt das Original von 1976 unerreicht, das überflüssige Remake von 2006 hat Fans auch kaum Hoffnungen gemacht, dem Horrordrama über die Geburt des Antichristen neue Aspekte abzugewinnen. Zwar bot insbesondere der dritte Teil (1981) interessante Einblicke in das theologische Parusie-Konzept, diese Ansätze wurden dann aber von dem furchtbaren „Omen IV“ (1991) wieder zunichtegemacht.

Wie steht es also um „Das erste Omen“, der die Vorgeschichte zu Teil eins erzählt? Zunächst sticht der Retro-Look hervor: Helikopteraufnahmen statt Drohnen, eine penible historische Ausstattung für das Rom der 70er Jahre und eine Musik, die behutsam Jerry Goldsmiths originalen Score zitiert. Dieser Eindruck verstellt aber Langfilm-Regiedebütantin Arkasha Stevensons eigentliche Leistung, ihre Geschichte abseits billiger Nostalgie zu erzählen. Anders als im Original besticht „Das erste Omen“ aufgrund seiner stilisierten Bildsprache (Kamera: Aaron Morton) mit geradezu poetischen Momenten. Der Film bewahrt durch den Fokus auf eine Novizin (intensiv: Nell Tiger Free), die einer kirchenpolitischen Verschwörung auf der Spur ist, sein eigenes Profil, und das obwohl mit „Immaculate“ derzeit ein Horrorfilm ähnlichen Zuschnitts bei uns im Kino läuft. Beide Filme handeln von einer Amerikanerin, die sich in Italien in den Dienst der Kirche stellt, dort aber lernen muss, dass hinter der Fassade des wohlmeinenden Klerus Abgründe lauern. Sowohl „Immaculate“ als auch „Das erste Omen“ müssen im Kontext des gegenwärtigen Abtreibungsdiskurses in den USA gesehen werden, da beide Heldinnen dazu gezwungen sind, ein ungewolltes Kind auszutragen. Für den Horror, die Selbstbestimmung über den eigenen Körper zu verlieren, findet gerade das aktuelle Genrekino den richtigen Ton.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung