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Der neue Barbier

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Die Neueinstudierung von Rossinis „Barbier von Sevilla“ in der Volksopcr stand nicht unbedingt im Zeichen der glücklichen Hand. Karl Dönch schuf zwar in Dr. Bartolo den (stilisierten) Typus des hypernervösen Menschen, der mehr Patient als Arzt ist; Adolf Dalla-pozza war kein Draufgänger, aber doch ein liebenswürdiger junger Mann, den jede Rosine ihrem Vormund vorgezogen hätte; diese Rosine, lsabel Garcisanz, in Erscheinung und Gehaben mehr auf Teenager als auf das Sevilla des 18. Jahrhunderts eingerichtet, spielte und sang ihre Rolle recht hübsch, ohne uns den Gedanken aus dem Kopf zu bringen:Warum in die Ferne schweifen? — Der Basilio Alois Pernerstorjer, nicht mehr „Don“ wie einst, sondern biederer Zivilist, nimmt sich dadurch zwar die feinsten Pointen, stellt aber auch so eine etwas vierschrötige, aber durchaus wirksame Figur auf die Bühne. Eine Fehlbesetzung ist Lothar Ostenburg als Figaro. Er besitzt weder die Eleganz und Wendigkeit noch die feine Komik des rasierenden Filou. Hilde Konetzni hatte mit ihrer kleinen Marzelline-Arie den stärksten Applaus. An den Bühnenbildern (Waller Hoesslin) hat sich nicht viel gegen früher geändert. Die Kostüme sind (siehe oben!) nicht immer stilgemäß (Schlesinger). Das Orchester unter Arge.o Quadri hatte zündende Stellen und auch solche, die nicht zündeten. Allerdings wurde das berühmte erste Finale mit jener leichten Eleganz und Bravour aufgebaut, die er verlangt.

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