Pfau - Still - © Tobis

„Der Pfau“ – Klamauk statt beißender Satire

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Der Autor Philip Waldner über den Film „Der Pfau“ von Regisseur Lutz Heineking.

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Der Autor Philip Waldner über den Film „Der Pfau“ von Regisseur Lutz Heineking.

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Idyllischer kann der Ort gar nicht sein, den sich Investmentbankerin Linda (Lavinia Wilson) für ein corporate retreat mit ihren Bankerkollegen ausgesucht hat. Der Landsitz von Lord und Lady McIntosh liegt in den schottischen Highlands und bildet den pittoresken Schauplatz von Lutz Heinekings gut gemeinter Komödie „Der Pfau“. Der Grund für die Zusammenkunft: Ein Compliance-Verfahren steht bevor, die Bank soll fusioniert werden. Da die Jahresbilanz negativ ausfiel, ist die Atmosphäre unter den Teammitgliedern (u. a. Tom Schilling, Jürgen Vogel, David Kross) angespannt. Selbst Chefin Linda muss befürchten, vom neuen Arbeitgeber abserviert zu werden. Als ein wild gewordener Pfau – das Lieblingstier von Lord McIntosh – als Tierkadaver auftaucht, gibt das Anlass für alle möglichen komödiantischen Verwicklungen. „Der Pfau“ basiert auf dem 2016 erschienen Bestseller von Isabel Bogdan und hat definitiv das Potenzial für eine beißende Satire auf den Optimierungswahn der neoliberalen Finanzwelt. Nur schade, dass der platte Humor und die unbeholfene Erzählweise kein kohärentes Bild ergeben. Der Film folgt der Struktur eines Whodunit, bloß dass diesmal ein toter Pfau Grund für zahlreiche Verdächtigungen gibt. Wo Rian Johnsons „Knives-Out“-Filme jüngst vorgeführt haben, wie sich das Genre für treffende Gegenwartsdiagnosen nutzen lässt, bleibt „Der Pfau“ an der Oberfläche dümmlichen Klamauks.

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