Der Wald muss warten

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Das innere Auge hat in "Goodbye Christopher Robin" einen Ehrenplatz: Das Drama bemüht sich sehr um ein filmisches Äquivalent für den Zauber, der in einem glücklichen Moment in eine andere Welt katapultiert, wie auch für die Dämonen, die einen so heimsuchen. Was den späteren Autor von "Pu der Bär", A. A. Milne, betrifft, stammen letztere aus den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Sie verfolgen ihn ins Londoner Gesellschaftsleben. Sie lauern ihm auch in Ashdown Forest auf, dem Anwesen, das er sich zulegt, um Ruhe und den Antrieb für etwas Konstruktives wie eine große Friedensschrift zu finden. Jedoch hören sich die Bienen dort für ihn an wie die Fliegen an der Somme.

Winnie-the-Pooh..

Aus diesen Gedanken wird er von seinem Sohn Christopher Robin, genannt Billy, gerissen, der nur Bienen hört, und Abenteuer. Mit seinen Stofftieren, allen voran Bär Edward, nimmt er den Vater mit in seine Vorstellung und wird zur Inspiration für die weltberühmten Bücher. Auch Billy steht mit im Zentrum der Pu-Manie. So wie er den Vater erneut kaum zu Gesicht bekommt, so schwer verkraftet er auch all die Aufmerksamkeit. In Ausschmückung der historischen Wahrheit ist der Film von Regisseur Simon Curtis auf Erklärungen aus -wobei darin eine gewisse Ironie steckt, denn anlässlich der Namensfindung zu Winnie-the-Pooh heißt es: "Unerklärlich ist gut." Allerdings weiß er gerade die rahmenden Themen mit viel Gespür zu behandeln; den Umgang etwa mit dem, was heute posttraumatische Belastungsstörung genannt wird, oder die Mühlen der feinen Gesellschaft. So und dank hervorragender Nebenakteure rettet er sich vor seiner schwelenden Theatralik.

Goodbye Christopher Robin GB 2017. Regie: Simon Curtis. Mit Domhnall Gleeson, Margot Robbie, Kelly Macdonald. abc. 107 Min.

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