"Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão": Verwehrte Selbstbestimmung
Thomas Taborsky über den Film "Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão" von Karim Aïnouz.
Thomas Taborsky über den Film "Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão" von Karim Aïnouz.
Es ist eine dieser schicksalhaften Nächte, als Eurídice ihrer Schwester Guida hilft, sich für einen Abend aus dem elterlichen Haus zu schleichen, zugleich der Beginn des epischen Dramas „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“. In sinnlichen Bildern erzählt es von zwei jungen Frauen, die in den 1950ern Wünsche ans Leben haben, jedoch verweigern ihnen Zeit und Gesellschaft die Selbstbestimmung. Noch dazu trennt sie das Schicksal. Ohne es zu wissen, leben sie bald in derselben Stadt, lassen nach der anderen suchen bzw. schreiben Briefe, in der Hoffnung, dass einer seinen Weg findet. Nicht umsonst kommt der Film kurz nach dem Weltfrauentag heraus. Aus der Novelle von Martha Batalha hat Karim Aïnouz großes Kino geschaffen, das sich auf einer großen Leinwand ausbreiten will, ein von prächtiger Farbigkeit durchzogenes Meisterwerk, das in Cannes die Schiene Un Certain Regard gewann.