Im letzten Jahr der Intendanz von Christine Dollhofer präsentiert sich „Crossing Europe“ als „volljährig“. Auch das Linzer Filmfestival zeigt sich Pandemie-beeinfusst – inhaltlich wie organisatorisch.
Der Dokumentarfilm porträtiert die vier großen Georgierinnen Nona Gaprindaschwili, Maia Tschiburdanidse, Alexandria und Nana Iosseliani, die die Schachwelt domnier(t)en.
Anime-Achterbahn: "Demon Slayer – The Movie: Mugen Train“ ist der Ableger einer Fernsehserie, die wiederum auf einer äußerst erfolgreichen Manga-Reihe basiert.
Am 19. Mai sollen – wenn es denn wahr ist – österreichweit auch die Kinos wieder aufsperren dürfen. Nach mehr als einem halben Jahr Projektionspause kein leichtes Unterfangen.
„Der Bär in mir“: Roman Droux porträtiert den Verhaltensforscher David Bittner und grübelt über den großen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur nach.
Zu den Kollateralschäden von Covid-19 gehört, dass der Kampf gegen andere Krankheiten hintangestellt wurde. Medial kommen sie derzeit nur vor, wenn etwa ein altes Malaria-Medikament fälschlicherweise als Wundermittel gegen Corona gepriesen wird. Mit Donald Trump vereint die Österreicherin Katharina Weingartner („Sneaker Stories“) denkbar wenig, und wenn in ihrem Dokumentarfilm „Das Fieber“ die Gates Foundation, Big Pharma und die Weltgesundheitsorganisation kritisiert werden, dann sind die Gründe anders gelagert. Erst im Oktober 2019 bekräftigte die WHO ihren Standpunkt, dass
Der größte Aktivposten der Komödie „Auf der Couch in Tunis“ stellt sie zugleich vor ihre größte Herausforderung: die ständig sprudelnden Ideen unter einen Hut zu bekommen. Als Mittelpunkt des Stroms wählt sich Filmdebütantin Manele Labidi Labbé die Psychotherapeutin Selma, die aus Frankreich zurück in ihre alte Heimat zieht. Dort wird sie mit Stirnrunzeln empfangen: Warum ist sie zurückgekehrt, wenn alle fort wollen? Wer soll sich von ihr analysieren lassen? Letzteres beantwortet sich von selbst, als die halbe Nachbarschaft vor ihrer frisch eröffneten Praxis Schlange steht. In
Anouk Aimée und Jean-Louis Trintignant nehmen die Fäden ihrer gemeinsamen Geschichte wieder auf. Eine Kritk von Thomas Taborsky zur Fortsetzung von "Ein Mann und eine Frau".
Die russische Dokumentarfilmerin Alla Kovgan dem crossmedialen Impulsgeber und Choreografen Merce Cunningham und seiner Company ein cineastisches Denkmal.
Johannes Holzhausens Dokumentarfilm „The Royal Train“ bringt die rumänische Version einer königlichen Inszenierung ins Kino – schöner Schein, der aber alte Sehnsüchte bedient.
„Born in Evin“ erzählt die Geschichte von Regisseurin und Schauspielerin Maryam Zaree, die sich auf die Suche nach den Umständen ihrer Geburt in einem der berüchtigsten politischen Gefängnisse der Welt macht.
Tief in seiner DNA, in ausgewählten Szenen ist das dokumentarische Essay „Dieser Film ist ein Geschenk“ von Anja Salomonowitz („Kurz davor ist es passiert“, „Spanien“) auch ein sorgfältig beobachtendes Porträt eines Künstlers bei der Arbeit. Der 1930 geborene Schweizer Daniel Spoerri sitzt dann in seinem Wiener Atelier und komponiert gebrauchte Teile zu Assemblagen, die daraufhin vom Assistenten fotografiert und für ihr neues Leben als Kunstwerk fixiert werden. Salomonowitz geht es in ihrer Arbeit jedoch mehr um den materiellen Kreislauf dahinter, um Tod und Wiedergeburt, und
Es ist ein beliebtes Klischee, dass sich Männer wichtige Beziehungsdaten nicht merken. Anders ist das ausnahmsweise bei der Hauptfigur aus der französischen Komödie „Die schönste Zeit unseres Lebens“. Für den Comiczeichner Victor (Daniel Auteuil) war der alles überragende Tag der 16. Mai 1974 in Lyon. Da lernte er seine große Liebe kennen. Die Frau von damals, erklärt er, sei aber vor Jahren gestorben. Gattin Marianne (Fanny Ardant) beäugt ihrerseits mit zunehmender Abscheu den grantigen, rauschebärtigen Greis neben ihr, der sich sowohl der Gegenwart verschließt wie auch jedem
Man könnte es eine Umkehr der Ausbeutung nennen, zumindest bietet das Kriminaldrama „Hustlers“ diese Perspektive an: Um das Jahr 2010 baute eine Gruppe exotischer Tänzerinnen in New York ein ausgeklügeltes System auf, mit dem sie Kunden anlockten und ausnahmen. Das ganze Land sei ein Stripclub. Dari n seien Leute, die das Geld werfen, und andere, die dafür tanzen, skizziert Rädelsführerin Ramona im Film die Welt. Für sich reklamiert sie die Rolle der Robin Hood, die von den Kretins der Wall Street nimmt. Der Anspruch, ein weibliches Gegenstück zu den Epen eines Martin Scorsese zu
Auf den ersten Blick scheinen sie nichts gemeinsam zu haben, die Bilder der jungen Frau, die sorglos und nackt an der Küste bei Cannes badet, und das Zitat von Blaise Pascal: „Das Wichtigste im Leben ist die Wahl des Berufes. Der Zufall entscheidet darüber.“ In Rebecca Zlotowskis Tragikomödie „Ein leichtes Mädchen“ stecken sie die Pole für den Sommer der 16-jährigen Naïma ab. Ihre Cousine Sofia ist aus Paris zu Besuch, ein paar Jahre älter und auf Abenteuer aus. Naïma begleitet sie auf die Jacht eines reichen Brasilianers. Wohl fühlt sie sich in der neuen, hedonistischen
Die Geschichte der Samenbank, die Interessentinnen einst kostenlos das Sperma von Genies anbot, lässt auch in „Human Nature: Die CRISPR Revolution“ noch schmunzeln. Hinter ihrem komplexen, aber vor allem visuell bestens aufbereiteten Inhalt verbreitet der Dokumentarfilm eine einfache Botschaft: Praktisch über Nacht ist es sehr einfach geworden, Veränderungen am menschlichen Erbgut vorzunehmen. Was können wir damit machen und wo wollen wir die Grenze ziehen? Nicht umsonst beginnt die Rundschau mit einem Jungen, den eine einzige vertauschte Stelle in seiner DNA krank macht.
Rückblickend wirkt der Mitschnitt einer wüsten Schimpftirade, die sich Christian Bale vor Jahren leistete, beinah wie ein Empfehlungsschreiben für seine Rolle in „Le Mans 66“. Er glänzt darin als britischer Rennfahrer Ken Miles, der wie kein anderer in Wagen hineinhorchen kann, sich mit seinem Gemüt aber immer wieder selbst im Weg steht. Auch als Carroll Shelby anklopft, der Konstrukteur, der für den kriselnden FordKonzern mit den damals unantastbaren Ferraris konkurrenzieren soll. Shelby, in Wirklichkeit selbst ein schillernder Charakter, wirkt hier ebenso eindimensional wie viele
Problembewusstsein zu schaffen, ist einer der existenziellen Inhalte des Dokumentarfilms. Klugen Leuten zuzuhören, die beschreiben, was schief läuft. Auswüchse kollabierender Systeme festzuhalten. Und schließlich jene zu zeigen, die Lösungen gefunden haben, wobei letzterer Teil oft verschwindend wenig Platz erhält. Für ein Publikum, das solcherart auf Probleme konditioniert, ja fasziniert von ihnen ist, fühlt sich „But Beautiful“ an, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Setzte sich der Österreicher Erwin Wagenhofer in „We Feed the World“ mit der
Am Ende von Thomas Heises „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ liegt es da, das „aufgedröselte deutsche Knäuel“, wie es in diesem mächtigen dokumentarischen Opus einmal genannt wird. In dreieinhalb Stunden, keine Minute davon verschenkt, und fünf Kapiteln entwickelt der Filmemacher seine Familiengeschichte zwischen den Jahren 1912 und 2014, zwischen Kaiserreich und wiedervereintem Deutschland. Nie soll das im Sinne einer Vollständigkeit geschehen. Es sind vielmehr Fragmente von Freude und Liebe, Sorgen und Angst im Wechsel der historischen Verhältnisse. Oder vom Wandel der Worte, die
Mit dem klassischen Kriegsfilm „Schlacht um Midway“ hat Roland Emmerichs moderne Fassung nicht viel mehr als eine Dialogzeile gemein. Am spannendsten ist, dass sich im Vergleich nicht nur die 40 Jahre Kino zeigen, die zwischen den beiden Filmen liegen. So ist der neue „Midway“ chinesisch kofinanziert, somit grätscht diese politische Komponente hinein. Heute ist auch keine Zeit der Aussöhnung – die Handlung des ersten Films drehte sich u. a. um die amerikanischen Internierungslager. Stattdessen konzentriert sich Emmerich aufs individuelle Heldentum der Seeleute und Piloten, um
Beim Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris im April des heurigen Jahres konzentrierte sich fast alles auf die Erschütterung über den drohenden Verlust eines Symbols und Kulturguts. International eher am Rande fand der Einsatz der 500 Feuerwehrleute, der „sapeurs-pompiers de Paris“, Erwähnung. Es ist Zufall, aber nicht zufällig, dass der französische Regisseur Frédéric Tellier sein dem Realismus verhaftetes Drama „Durch das Feuer“ in ihren Reihen spielen lässt. Im Original benennt er es sogar nach deren Motto: „Sauver ou périr“ – Retten oder Umkommen. Die Namen
Was mag einen fixen Platz im DDR-Kinderzimmer des Jahres 1989 gehabt haben: ein Poster der Sängerin Inka? Eins vom DEFA-Film „Moritz in der Litfaßsäule“? Dem Animationsfilm „Fritzi – eine Wendewundergeschichte“ liegt daran, die Vergangenheit lebendiger zu illustrieren, indem er Kindern von heute Details wie diese präsentiert. Als Vorbote des 30. Jahrestags des Mauerfalls erzählt der Film von einem Leipziger Mädchen, das noch nicht den Unrechtsstaat erfasst, in dem es lebt. Dann aber kommt die beste Freundin Sophie nicht aus dem „Urlaub“ in Ungarn zurück, durchsuchen
Kein Dalai Lama, kein Noam Chomsky, keiner der allgegenwärtigen Zitatspender wird im zivilisationskritischen Dokumentarfilm „Down to Earth“ vor die Kamera gebeten. Um alte, hellsichtige Weisheit zu hören, suchten Renata Heinen und Rolf Winters rund um den Erdball indigene Völker und ihre Medizinleute auf. Die Worte des ersten begleiten durch den ganzen Film: In einem Fauteuil sitzt der 80-jährige Nowaten („Der zuhört“) vom Stamm der Potawatomi und diagnostiziert die Welt, hofft und spürt, dass die Jugend einen Wandel vollziehen will – es hilft, dass die
Es ist ein abgegriffener Klassiker des Kinos: Greise Charaktere können jungen Figuren nicht einfach so Weisheit mit auf den Weg geben. Um der Lektion Nachdruck zu verleihen, müssen sie meist auch das Zeitliche segnen. Dieses allzu bequeme Erzählmittel droht in der italienischen Komödie „Alles was du willst“ dem Alzheimer-kranken Poeten Giorgio, als er einen neuen Gesellschafter bekommt. Alessandro, der in den Tag hinein lebt und dabei immer größeren Ärger bekommt, nimmt den Job nur unter Zwang an. Jedoch wird daraus eine Faszination: mit den Versen, die im Arbeitszimmer in die Wand
Die Legende lautet folgendermaßen: Für seine Freiheit versprach ein Wassermann einen Fuß aus Gold, ein Herz aus Silber oder einen Hut aus Eisen. Das Gold würde für einen Atemzug reichen, das Silber ein Menschenleben lang und das Eisen für die Ewigkeit. Die Wahl der Leute, die ihn gefangen hatten, soll der Steiermark den Erzberg beschert haben. Auch Clifford, der Protagonist von „Bewegungen eines nahen Bergs“, rezitiert für den Dokumentarfilm von Sebastian Brameshubers („Muezzin“) diese Sage. Unweit von deren Schauplatz hat er sich in einer Lagerhalle niedergelassen. Er verwertet
Die Vergangenheit hat bewiesen, dass genug Stoffe für unverfilmbar erklärt wurden, die wenigsten es aber blieben. Auch das Genre des Briefromans stellt keine unüberwindbare Hürde dar: Um Leo und Emmi, die Hauptfiguren des intensiven E-Mail-Verkehrs in Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“, in der Bühnenfassung nah, doch unerreichbar zu halten, diente eine einzige Wand als Kniff. Ebenso ist die jetzige Leinwandfassung eine Lehrstunde darin, wie Kino zwei Personen in nächster Nähe voneinander trennen kann – und genau dadurch früher oder später veranlasst, für sie Partei zu
Das englische Nachkriegsstädtchen, in dem das Drama „Der Honiggarten“ spielt, sei zu klein für Geheimnisse, heißt es. Lydias Gatte macht sich nicht einmal die Mühe: Offen betrügt er sie mit einer anderen und schert sich nicht um den Unterhalt für sie und ihren gemeinsamen Sohn Charlie. Als sie ihre Fabriksarbeit verliert und auch ihre Bleibe, hilft Jean Markham aus. Die Medizinerin ist gerade heimgekehrt, um vielleicht die Praxis ihres verstorbenen Vaters zu übernehmen. Durch ihre Bienen hat sich Charlie mit ihr angefreundet. Als er und seine Mutter bei ihr einziehen, verliebt sich
Wenn es in den letzten Jahrzehnten Innovationen gegeben hat, wie sich Kindern eine Geschichte erzählen lässt, dann sind sie an „Playmobil – Der Film“ vorbeigegangen. Im altbackenen Stil eines Disney-Singspiels verlieren zwei Geschwister ihre Eltern. Aus dem grauen, verbitterten Alltag heraus werden sie ein paar Jahre später wundersamerweise in die animierte Spielzeugwelt versetzt. Brüderchen wacht als starker Wikinger auf, den der verrückte römische Kaiser sofort für seine Arena kidnappt. Derweil muss Schwesterchen ihre einstige Lebensfreude und Fantasie zurückgewinnen, um beide
Der Schatten von Big Beer, wie es die Branche nennt, ist im neuen Dokumentarfilm von Friedrich Moser („The Brussels Business“) allgegenwärtig, aber selten so bezeichnend wie bei seinen Aufnahmen vom Forum der Europäischen Bierbrauer: Drinnen interessieren ihn die widerständigen Worte der anderen, draußen aber stehen als Hauptsponsoren zwei der Großen Drei auf der Tafel. „Bier! Der beste Film, der je gebraut wurde“ huldigt den weltweit ca. 19.000 anderen. Er beschreibt eine Renaissance der Qualität, die hauptsächlich mit dem Begriff Craft Beer verbunden ist, gleichzusetzen mit
D ann und wann verirren sich auch im aktuellen Kino und Fernsehen noch Spione nach Wien. Wer die Spannungen der Zeit ablesen will, muss aber Richtung Berlin blicken. Die Serie „Homeland“ bezog dort eine Staffel lang Quartier, um nach islamistischen Terrorzellen zu suchen, während in „Berlin Station“ Whistleblower oder Keime eines zweiten Kalten Krieges das amerikanische Sicherheitsempfinden untergruben. Den Stoff für die internationale Koproduktion „Die Agentin“ liefert nun allerdings der Atomkonflikt mit dem Iran. Ein kryptischer Anruf scheucht den israelischen Mossad auf:
Julianne Moore ist eine der herausragenden Schauspielerinnen ihrer Generation. Das unterstreicht sie in „Gloria – Das Leben wartet nicht“, dem Remake eines gefeierten chilenischen Dramas, das von einer Frau Mitte bis Ende fünfzig handelt. Diese hält sich beschäftigt; erfüllt ist sie dadurch nicht, sondern einsam. Sogar in den Sprachbox-Nachrichten an ihre Kinder klingt das durch: „Hab dich lieb! Hier ist deine Mutter.“ Gloria darf Hoffnung schöpfen, als sich eine Beziehung zum frisch geschiedenen Alfred anbahnt. So verzückend dieser Funken zwischen Moore und Co-Star John
Irgendwo brütet sicher schon ein Drehbuchautor darüber, wie man den E-Scooter-Boom auf die Leinwand bringen könnte. In der Zwischenzeit vergreift sich die Actionkomödie „Stuber – 5 Sterne undercover“ am Phänomen von gestern, der Fahrdienst-App. Sie steckt einen taffen Cop, der eine Spur zum Mörder seiner Partnerin bekommt und nicht warten will, bis die Folgen seiner Laser-Augenoperation abgeklungen sind, ins Auto eines Zweitjob-Chauffeurs, dem jegliches Selbstbewusstsein fehlt. Einst hätte Arnold Schwarzenegger den sehschwachen Hünen gespielt, jetzt meistert der Wrestler Dave
Von den traditionellen Arbeitsliedern der Seeleute, den Shantys, ist eines selbst den eingefleischtesten Landratten bekannt – und den meisten Kindern, die je zum Gitarrenunterricht geschickt wurden: „What Shall We Do With The Drunken Sailor“. Auf diesen Umstand spielt auch eine Szene aus „Fisherman’s Friends“ an, als ein x-beliebiges Bierlokal kollektiv in den Song einstimmt. Als Vorlage dient dieser Wohlfühlkomödie eine Begebenheit aus dem Jahr 2010. Damals kletterte eine Gesangsgruppe aus dem Cornwall, bestehend aus Fischern, Angehörigen der Küstenwache und Seenotrettern,
„Für Frauen wie mich sind sie gleichzeitig Schiffbruch und Rettungsfloß“, beschreibt die Hauptfigur des abgründigen Dramas „So wie du mich willst“ ihr Verhältnis zu sozialen Medien. Claire (Juliette Binoche) ist um die 50, Literaturdozentin, geschieden und sitzt im Sanatorium ihrer neuen Psychotherapeutin (Nicole Garcia) gegenüber. Ihr erzählt sie, dass sie sich im Internet neu erfunden hat; eigentlich nur um einer Bettgeschichte, die den Kontakt abbrach, ein Schnippchen zu schlagen. Alex, der Assistent des Ex, macht jedoch mehr als sich über die Likes von Clara, der
D er Widerspruch, mit seinen starken Heldinnen zugleich feministisch zu sein und Männerfetische zu bedienen, zieht sich durch die gesamte Karriere von Luc Besson. Sein Agententhriller „Anna“ bildet da keine Ausnahme. Ungeniert wildert der Franzose bei seinem Frühwerk „Nikita“ und erzählt einmal mehr von einer jungen Frau, die von der schiefen Bahn weg als KGB-Spionin rekrutiert wird. Dabei will sie nur eines sein: frei. Sasha Luss heißt Bessons jüngste Model-Schauspielentdeckung, und sie macht ihre Sache wesentlich besser als der Film selbst. Dessen tumber Handlung hilft es gar
Zwei sind aus dem Haus, nun sind die Tage beim Nesthäkchen gezählt. Jade will zum Studieren nach Kanada, zumindest sobald die Matura geschafft ist. Ihre Mutter Héloïse filmt schon mal vorsorglich alltägliche Momente mit dem Handy: Sie bereitet sich auf das Unglück vor, das letzte ihrer Spätzchen und Kätzchen zu verlieren. Emphatisch taucht die französische Komödie „Ausgeflogen“ ein in eine MutterTochter-Beziehung, die vor dem Umbruch steht. Die eine lotet in diesen Wochen das Leben aus, macht ihre erste sexuelle Erfahrung. Die andere weiß, dass eine für sie sinnstiftende
Die Worte Superheld und Urlaub sollen sich nicht vertragen, auch nicht bei „Spider-Man: Far from Home“. Nach dem epischen Kampf, bei dem er seinen Mentor verlor, freut sich Peter Parker einfach nur auf die Schulreise nach Europa. Dort will er auch seiner Klassenkollegin MJ gestehen, dass er sie mag. Eine neue Bedrohung und das Vermächtnis von Iron Man kapern jedoch die Fahrt. Spider-Man ist deshalb so populär, weil er der vielleicht menschlichste, nachempfindbarste Comic-Held ist. Darauf baut auch dieser Actionstreich, und macht es ihm ähnlich schwierig, sich im Flugzeug neben die
Zwischen den Lagern, die sich am Vorabend der Hinrichtungen vor US-Gefängnissen versammeln, spielt das Drama "My Days of Mercy". Aufseiten des Protests ist eine Rumpffamilie, bestehend aus Lucy, ihrer größeren Schwester und im Schlepptau der kleine Bruder. Ihr Vater ist zum Tode verurteilt, sein Termin rückt näher. Keinen Steinwurf davon entfernt demonstriert Mercy -"Gnade", ein verdammt ironischer Vorname für eine Befürworterin der Todesstrafe, stichelt Lucy. Die beiden kommen sich rasch näher, riskieren ihre Liebe, obwohl sie wissen, was auf sie zukommt. Gleich zwei gesellschaftliche
Eine denkbar persönliche Note erhält das Thema Biodiversität in John Chesters Doku "Unsere große kleine Farm". Vor gut einem Jahrzehnt sagten der Kameramann und Regisseur sowie seine Frau Molly, eine Privatköchin und Foodbloggerin, der Stadt Adieu und kauften sich im kalifornischen Ventura Valley einen Bauernhof. Die Idee der Quereinsteiger war, 10.000 Obstbäume zu setzen, etliche Nutztiere zu halten und das alles im Einklang mit der Natur zu bewirtschaften. Das Auf und Ab ihres Vorhabens hält Chester von Beginn, vom toten Boden in der verdorrten Landschaft an fest: den belustigten Ekel
Rechts die Verheißung, links deren Leidtragende. Auf der einen Seite das in Pose geworfene Model, das seine Castingsätze zur schmeichlerischen Verführung werden lässt. Auf der anderen „Das melancholische Mädchen“, das einem fulminanten Episodenfilm seinen Namen gibt, bei dem aus den selben Worten das Los unendlicher Last quillt. Ohne Bleibe streift es durch die Stadt, hält Ausschau nach jemandem, mit dem es in der Nacht das Bett teilen kann und wartet auf das Ende des Kapitalismus. Das Regiedebüt der dffb-Studentin Susanne Heinrich nimmt sich die – vor allem weibliche –
Zurück in den Ersten Weltkrieg: Mit seinem augmentierten Dokumentarfilm „They Shall Not Grow Old“ schafft Regisseur Peter Jackson ein Bindeglied zu einer untergegangenen Realität.
Um es mit den epischen Maßstäben von „Der Herr der Ringe“ zu messen: Genau wie Frodo mit letzter Kraft zum Schicksalsberg taumelte, so schleppt sich sein berühmter Verfasser in „Tolkien“ durch die Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Mitten in der Schlacht an der Somme macht sich der schwerkranke junge Leutnant auf, einen verschollenen Freund zu suchen. Vor seinen Augen vermischen sich das Inferno des Kriegs und sein Fieber zu Figuren, die einst seine Bücher bevölkern werden. Rückblenden führen das biografische Drama zurück zu J. R. R. Tolkiens prägenden Jahren und
Jeder tut so, als wäre er für den Underdog, heißt es in der romantischen Politkomödie „Long Shot“, um ihn am Ende doch im Stich zu lassen. Die Chancen stehen also weder rosig für den globalen Umweltpakt von Charlotte (Charlize Theron), der US-Außenministerin, die kurz vor der Präsidentschaftskandidatur steht, noch für Fred (Seth Rogen). Der war schon als Zwölfjähriger in seine damalige Nachbarin und Babysitterin verliebt. Inzwischen ist er ein bärtiger Hipster und prinzipientreuer Investigativjournalist, den sie als Redenschreiber engagiert, damit er ihren Ansprachen ein