Bosnischer Topf.jp - © ABC Films

„Bosnischer Topf“: Geister der Vergangenheit

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Senad Bašić spielt meisterhaft melancholisch Faruk, den Protagonisten des Films.

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Senad Bašić spielt meisterhaft melancholisch Faruk, den Protagonisten des Films.

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Entwurzelt ist die Hauptfigur von „Bosnischer Topf“, dem jüngsten Spielfilm des Kroaten Pavo Marinković („Ministry of Love“), und das sogar noch Jahrzehnte nach ihrer Flucht aus Bosnien. Faruk – meisterhaft melancholisch: Senad Bašić – war in jungen Jahren ein Poet und Jugoslawist. In Graz, wo er seit Langem lebt, hält er sich bestenfalls mäßig über Wasser.

Als ihm der Hörfunk jedoch die sporadischen Sendungsaufträge zu seiner alten Heimat entzieht – kein Thema von Interesse mehr – und die Behörden seine Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängern wollen, weil er keine geregelte Arbeit hat und seit Ewigkeiten nicht künstlerisch tätig war, gerät auch diese Existenz ins Wanken.

In seiner Not überredet er eine kleine Theatertruppe, ein altes Stück von ihm einzustudieren. Damit steht aber noch lange nicht fest, dass es letztlich aufgeführt wird, bei all den finanziellen und persönlichen Problemen, die sich um die Produktion herum aufbauen.

Mit viel guter Absicht, bisweilen aber ungelenk und mit Geschlechterklischees belastet inszeniert Marinković seine nachdenkliche Komödie über das Lösen von den Geistern der Vergangenheit, die unterschiedlichste Gestalt annehmen können – jene einer Flasche Kernöl oder, wie in Faruks Fall, jene von Bergarbeitern. All das vor der Kulisse der Stadt Graz, die in diesem Ringen um Befreiung davon ein weiterer, heimlicher Hauptdarsteller ist.

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