The Song of Names

"The Song of Names": Lied der Asche, Leid des Überlebens

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Thomas Taborsky über die Verfilmung des Romans „The Song of Names“.

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Thomas Taborsky über die Verfilmung des Romans „The Song of Names“.

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Nach dem Holocaust entstanden vom Kaddisch, dem traditionellen jüdischen Totengebet, Fassungen, in denen der Konzentrationslager und der dort Vernichteten gedacht wurde. Der Titel der Romanverfilmung „The Song of Names“ ist eine Anspielung darauf. Dem jungen Musikgenie Dovidl ist es jedoch verwehrt, um seine Familie zu trauern; er kennt ihr Schicksal nicht. Kurz vor Kriegsausbruch nach London gebracht, plagt ihn die Ungewissheit. Jahre nach dem Krieg verschwindet er just am Tag seines ersten großen Konzerts.

Martin, dessen Eltern Dovidl aufnahmen und förderten, stößt 35 Jahre später auf eine Spur; hört, dass der Freund, mit dem er aufwuchs, ein Lied dort spielen wollte, wo die Asche ist. Das spirituelle Leid des Überlebens mag in wenigen Szenen lichterloh brennen. Dazwischen entspannt François Girard („Die rote Violine“) aber die Schnitzeljagd eines Mannes mit Mittelmäßigkeitskomplex, die – egal auf welcher Zeitebene – überaus steif wirkt und nur dank Hauptdarsteller Tim Roth ansehnlicher wird.

Der Autor ist Filmkritiker.

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