Semper Fi

"Semper Fi": Eine Frage der Verantwortung

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Thomas Taborsky über "Semper Fi" von Regisseur Henry Alex Rubin.

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Thomas Taborsky über "Semper Fi" von Regisseur Henry Alex Rubin.

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Aus dem Einsatz im Irak kommt Reserve-­Unteroffizier Cal im Wissen zurück, etwas getan zu haben, was ihn zu Hause hinter Gitter gebracht hätte. Im Drama „Semper Fi“ sitzt dort allerdings bereits sein kleiner Bruder Oyster. Cal, im Zivilleben Polizist, hat ihn an der Flucht gehindert, sogar den Behörden übergeben. Umso mehr nagt es an ihm, dass Oyster im Gefängnis misshandelt wird. Den Wahlspruch der US­-Marines transportiert der Film vom Schlachtfeld in den Bereich der Familie, zu einer Gruppe Freunde, die ihren Kameraden nicht im Stich lassen wollen. Mit der Verantwortung, die sie sonst im Leben übernommen haben, ist das jedoch nicht mehr vereinbar. Tatsächlich steht dieser emotional geführte Gewissenskonflikt im Vordergrund, den das Werk auch schauspielerisch zu unterstreichen sucht. Darunter lagert aber das uramerikanische Thema der Selbstjustiz. Für den politischen Diskurs ist spannend, was es am System in Zweifel zieht und was nicht; nie jedenfalls die Nation selbst.

Der Autor ist Filmkritiker.

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