Richter - © Foto: Filmladen

„Daniel Richter“ - Die Routine zur Heldengeschichte

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Der Autor Thomas Taborsky über den Dokumentarfilm „Daniel Richter“ von Regisseur Pepe Danquart.

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Der Autor Thomas Taborsky über den Dokumentarfilm „Daniel Richter“ von Regisseur Pepe Danquart.

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Wenn Pepe Danquart („Joschka und Herr Fischer“, „Höllentour“) seinen jüngsten Dokumentarfilm schlicht „Daniel Richter“ betitelt, dann meint er nicht nur die Person, sondern in Erweiterung auch den Kosmos, der sich um einen der erfolgreichsten Maler seiner Generation geformt hat: Galeristinnen und Galeristen, Museumsdirektoren, Sammler, Auktionatoren, Weggefährten. Oder die Kunsthistorikerin, die sich an die Ursprünge ihrer umfassenden Künstlerbiografie so erinnert, dass Richter sie aus heiterem Himmel angerufen und gefragt habe: „Eva, kannst du ein Buch über mich machen … Ich will mal so’n richtig großes Buch haben.“ So wie er den Regisseur wahrscheinlich wegen einem Film angerufen habe, lacht sie. Danquart lässt das mal so stehen und beschreibt in seinem Film zwei Pole: den wenig glamourösen Bilderproduzenten am Werk einerseits, der im Atelier Farbe auf Leinwände spachtelt, Linien zeichnet, seine Papageien verscheucht, wenn sie am Gemälde nagen wollen und in manch nüchterner Bemerkung die eigene Herkunft aus der Hamburger Gegenkultur erkennen lässt; andererseits den Markt und den Kunstbetrieb, Leute, die in Richters Kunst investiert sind und dementsprechend oft und wortreich seine Relevanz bekunden. Und Jonathan Meese, Freund seit Studientagen, macht sowieso immer, was er will. Nicht umsonst war „Daniel Richter“ beim heurigen „Crossing Europe“ in Linz Kernstück der Reihe „Arbeitswelten“: Das Werk ist meist Routine; an der Heroengeschichte stricken dann andere.

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