CivilWar - ©  Constantin

"Civil War": Eine allzu gut vorstellbare Realität

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Der Spielfilm mit Kirsten Dunst zeigt die USA in naher Zukunft, die sich im Bürgerkrieg befindet.

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Der Spielfilm mit Kirsten Dunst zeigt die USA in naher Zukunft, die sich im Bürgerkrieg befindet.

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Welche Seiten unseres Menschseins zeigen sich im Angesicht des Unvorstellbaren, der Katastrophe? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk Alex Garlands. Mit den Überlebenden in seiner Zombie-Reimaginierung „28 Days Later“ exerzierte er sie ebenso durch wie mit dem Himmelfahrtskommando, das in „Sunshine“ die Sonne neu starten sollte – und nun erst recht in „Civil War“.

Wobei die vergangenen Jahre das Unvorstellbare hier sehr vorstellbar machen: Im Weißen Haus sitzt ein diktatorisches Regime, und während der Präsident vom nahen Sieg gegen die Aufständischen redet, stehen deren Armeen kurz vor Washington.

Für drei Kriegsreporter, alle auf ihre Weise vom Beruf gezeichnet, ist klar: Sie müssen dorthin. Mit der jungen, ihnen nacheifernden Jessie im Gepäck machen sie sich auf den Weg durch dystopische Szenerien vor allzu vertrautem Hintergrund: eine von Wracks verstopfte Autobahn, auf der als bizarres Überbleibsel von Ordnung eine elektronische Stautafel vor Minen warnt; das College-Stadion, das zum Flüchtlingslager umgewandelt wurde; ein Scharfschützengefecht in einer Art Weihnachtsdorf am Golfplatz.

Auf dieser Achterbahnfahrt zwischen Adrenalinkick, Philosophieren und blankem Entsetzen untersucht Garland seine – nicht völlig klischeefreien – Figuren, allen voran die von Kirsten Dunst gespielte, von den Geistern ihrer früheren Einsätze heimgesuchte Fotojournalistin Lee. „Würdest du es fotografieren, wenn ich erschossen werde?“, wird sie von ihrer Bewunderin gefragt.

Die Kunst dieses klugen Films ist, dass er im Verlauf gleich mehrere Antworten liefert, eine erschütternder als die andere.

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