Power of the Dog 1 - © Foto: Netflix / Kirsty Griffin

Kirsten Dunst: „Ich entscheide nach Bauchgefühl“

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Filmstar Kirsten Dunst spielt eine der Hauptrollen in Jane Campions neuem Netflix-Western „The Power of the Dog“. DIE FURCHE traf sie zum Gespräch.

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Filmstar Kirsten Dunst spielt eine der Hauptrollen in Jane Campions neuem Netflix-Western „The Power of the Dog“. DIE FURCHE traf sie zum Gespräch.

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In die Schublade „feministische Filmemacherin“ wird die Neuseeländerin Jane Campion gern gesteckt. Bei den Filmfestspielen in Venedig wurde sie dieses Jahr mit dem Western „The Power of the Dog“, einer Netflix-Produktion, vorstellig. In einer der starbesetzten Hauptrollen: die Hollywoodschauspielerin Kirsten Dunst. Mit der FURCHE spricht Dunst über Streamingdienste, toxische Männlichkeit und Selbstrespekt.

DIE FURCHE: Frau Dunst, Sie spielen in „The Power of the Dog“ die alkoholkranke Mutter Rose, die einen wohlhabenden Farmer heiratet. Was hat Sie an dieser Figur gereizt?
Kirsten Dunst: Weniger die Figur an sich als vielmehr die Zusammenarbeit mit Jane Campion war für mich der Grund, diesen Film zu drehen. Ich bin ein Fan ihrer Filme seit „Das Piano“ und würde für Jane wirklich jede Rolle spielen. Aber meine Entscheidungen zur Rollenwahl fallen meist wegen der Regisseure, die das Projekt umsetzen. Rose ist als Figur sehr weit weg von mir, und was mir gefiel, ist ihr langsamer Abstieg; ich mag Filme, in denen sich Dinge ankündigen, ohne dass man sie sieht. So ein Film ist dieser auch, und Rose ist einer dieser Figuren, die ihn vorantreiben. Die Herausforderung bei Rose war, ihren Verfall zu zeichnen, sie zu zeigen, wie sie immer mehr dem Alkohol verfällt, und wie sich dadurch der Konflikt mit Phil immer mehr steigert.

DIE FURCHE: Dieser Phil, gespielt von Benedict Cumberbatch, ist der Bruder von Roses Ehemann und strikt gegen die Liaison. Er entpuppt sich als wahrer Despot und strahlt eine toxische Männlichkeit aus.
Dunst: Genau deshalb habe ich es vermieden, mit Benedict Cumberbatch am Set zu sprechen.

DIE FURCHE: Wirklich?
Dunst: Ja, das war meine Methode, um in dieser Figur zu bleiben. Ich ging ihm in Drehpausen aus dem Weg, vermied auch das gemeinsame Mittagessen. Ich brauchte das, um Rose mehr Wahrhaftigkeit zu geben, um wirklich auch diese Toxizität zu unterstreichen, die er spielt. Insgesamt habe ich während der Pausen wenig gesprochen, denn da gibt es diesen Moment, wenn man länger nicht spricht und dann die ersten Worte sagt, dann hat man eine ganz leise, schwache Stimme. Genau das wollte ich für die Szenen von Rose haben.

DIE FURCHE: Der Film ist ein Western, er kreist aber intensiv um die Figuren, anstatt Action zu zeigen.
Dunst:
Die Art, wie Jane Campion filmt, ist besonders. Sie hat einen ganz eigenen Stil gefunden, der gerade dann so packend ist, wenn er die Spannung zeigt, die zwischen den Protagonisten liegt. Im Übrigen: Dass man allerorts jetzt hervorkehrt, dass die weiblichen Regisseure im Kommen sind, ist toll, aber für mich hat sich das alles nie so aufgeteilt in Männer und Frauen. Ich habe schon zu Beginn meiner Karriere regelmäßig mit Frauen auf dem Regiestuhl gearbeitet, für mich ist das ganz normal. Und für mich war das Geschlecht niemals ausschlaggebend, sondern immer nur die Vision, die jemand für eine Geschichte hat. Eine selbstbewusste Vision, die eine Handschrift erkennen lässt, so etwas gefällt mir. Und ich denke auch, dass die Regisseure, mit denen ich arbeite, genau das in mir suchen: eine Mitarbeiterin, die sich dieser Vision hingibt.

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