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„Die letzte Fahrt der Demeter“: Hundertmal durchgedacht

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Der „Dracula“-Ableger von André Øvredal bleibt blutleer.

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Der „Dracula“-Ableger von André Øvredal bleibt blutleer.

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Auf der Suche nach einem frischen Ansatz für einen vielbenutzten Stoff probiert der „Dracula“-Ableger „Die letzte Fahrt der Demeter“ sein Glück in einem Nebenaspekt: Ein Kapitel von Bram Stokers Roman aus dem Jahre 1897 widmet sich dem Logbuch des Schiffs, auf dem der transsilvanische Graf seine Überfahrt nach England machte – ein grausiges Zeugnis in einem menschenleeren Wrack, das an die Küste gespült wird. Was sich in der Fracht verbirgt, die Wochen zuvor an Bord genommen wird, weiß die Besatzung der Demeter nicht, aber schon im Ausgangshafen bekommt sie es mit bösen Vorzeichen zu tun. Diese mehren sich auf See, bis Clemens, der Neue in der Crew, in einer der Kisten eine junge Frau findet, die kaum noch am Leben ist. Als kurz darauf alle Tiere tot in ihren Verschlägen liegen und sogar die Ratten verschwunden sind, beginnt das unheimliche Wesen im Bauch des Schiffs, sich auch die Menschen zu holen.

20 Jahre herumentwickelt

Mit seinem Ansatz ist der Film nicht allein: Erst im Frühjahr versuchte sich „Renfield“ an einer Horrorkomödie rund um den geplagten Gehilfen des Blutsaugers. An „Die letzte Fahrt der Demeter“ wurde vor seiner Verfilmung allerdings 20 Jahre herumentwickelt – Stefan Ruzowitzky war nur einer von vielen Regisseuren, Autoren und Stars, die das Projekt in Gang bringen sollten.

Letztlich übernahm der Norweger André Øvredal, der mit „Troll Hunter“ oder „Scary Stories to Tell in the Dark“ im Genre auf sich aufmerksam machte. Trotzdem ist dabei nichts Epochales herausgekommen, im Gegenteil: Statt eines dichten, paranoiden Kammerspiels bekommen wir berechnenden, vorhersehbaren Grusel, der die schlanke Vorlage mit markttauglich ausgelegten Figuren aufbläht und sich lieber mit pseudophilosophischen Gemeinplätzen und Diskursen aufhält, die in die Gegenwart passen, als damit, Stimmung zu erzeugen – von anderen Ungereimtheiten ganz abgesehen.

Nicht einmal das Schiff will als hermetischer Schauplatz viel Freude machen bei diesem Werk, das in allen Punkten hundertmal durchdacht, aber mindestens ebenso blutleer ist.

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