Grindelwald ist immer einen Schritt voraus
Der nächste Film aus dem Harry-Potter-Kosmos: Phantastische Tierwesen – Dumbledores Geheimnisse
Der nächste Film aus dem Harry-Potter-Kosmos: Phantastische Tierwesen – Dumbledores Geheimnisse
Manchmal reicht ein Satz, um einen Film mitten in die Gegenwart zu katapultieren. Im Fall des dritten Teils der „Phantastischen Tierwesen“ ist es eine ominöse Prophezeiung: „Dinge, die heute unvorstellbar scheinen, werden morgen unausweichlich sein.“
Auch wenn der Harry-Potter-Ableger nichts mit dem Krieg gegen die Ukraine zu tun hat, ist es doch sein erklärtes Ziel, davor zu warnen, gegenüber autoritären, gewaltbereiten Weltbildern die Augen zu verschließen. Nachdem die Geschichte in den 1930-ern spielt, bemüht er eifrig Analogien zum Aufstieg Hitlers: In Berlin selbstverständlich findet sich ein Königsmacher für den bösen Zauberer Gellert Grindelwald, der Paris in Schutt und Asche gelegt hat, jetzt aber seiner Verbrechen für unschuldig und kurzerhand zum Kandidaten für den Vorsitz der Welt-Zauberervereinigung erklärt wird.
Sich dagegen zu stellen, scheint beinahe aussichtslos: Grindelwald ist immer einen Schritt voraus, kann er doch in die Zukunft sehen, und Professor Dumbledore, der einzige Zauberer, der ihm gewachsen wäre, kann nicht gegen ihn kämpfen, sind die beiden doch durch einen gemeinsamen Blutschwur gebunden. Stattdessen schickt Dumbledore das Häufchen rund um den Magizoologen New Scamander auf Mission.
Bei all den hintergründigen Bezügen, (Familien-)Geheimnissen der Dumbledores und für Fans geschaffenen Momenten ist gar nicht mehr so viel Platz für die Tierwesen selbst und noch viel weniger für Leichtigkeit. Wohl fühlt sich der Film in seinen Actionszenen, weniger im Erzählerischen, wo er – selektiv, ungelenk und sehr kurz – Themen wie Homosexualität oder Rassismus anspricht. Sie sinnvoll einzubringen, scheint ihm weit weniger leicht, als einen österreichischen Schauspiel-Titanen unvermittelt ins Bild zu setzen.
