The Gentleman - © Constantin

The Gentleman: Verschrobener Revierstreit

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Thomas Taborsky über den Film "The Gentleman" von Guy Ritchie

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Thomas Taborsky über den Film "The Gentleman" von Guy Ritchie

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Die Zeit läuft immer mehr gegen Guy Ritchie, den stilversessenen König britischer Ganovenkomödien. Seinem neuesten Streich „The Gentlemen“ ist das besonders anzumerken, wenn er versucht, sich die jugendliche Musikrichtung des Grime für seine visuellen Zwecke anzueignen. Besser fährt er mit der für ihn typischen, Haken schlagenden Geschichte um einen anglophilen Amerikaner, der auf der Insel ein hochprofitables Netzwerk geheimer Marihuanaplantagen aufgezogen hat.

Sein Wunsch, es zu verkaufen und sich zur Ruhe zu setzen, weckt die Begehrlichkeiten der Konkurrenz. Kleinere Fische geraten wiederum unversehens mit in diese Revierstreitigkeiten, bei denen keiner freiwillig Schwäche zeigen will. Im Milieu versteckt sich Ritchie auch vor dem Wandel der gesellschaftlichen Sensibilität; Hauptsache, seine – fast ausschließlich männlichen – Charaktere sind auffällig verschroben und tragen edelste Herrenschneiderware. Auch jetzt können sich daraus kurzweilige Figuren ergeben, etwa Hugh Grants wieselnder Privatdetektiv oder Colin Farrell als Anführer einer Trainingsanzug-Gang. Den Biss von einst besitzt das Ganze aber nicht, ist über weite Strecken dann doch nur der vierte Aufguss.

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