Ein bisschen Farbe

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Vom Bretterboden aufwärts bis unter die Decke bemalt war das winzige Holzhaus, das Maud Lewis (1903-1970) und ihr Mann Everett bewohnten. Umfangreich restauriert, befindet es sich heute in der Art Gallery of Nova Scotia in Halifax, als Kernstück einer Dauerausstellung, die der kanadischen Volkskünstlerin gewidmet ist. Der spärliche, schlecht beheizbare Raum und die Dachkammer darüber sind naheliegende Projektionsflächen, wenn es in "Maudie" um die dramatisierte Schilderung ihres Lebens geht, und um eine einfache Botschaft: Schönheit und Glück wider alle Umstände.

Beeindruckendes Schauspielpaar

Früh in ihrem Leben verwaist und von Arthritis gezeichnet, ist der verhärmten Maud (Sally Hawkins) eines Tages die Bevormundung durch Bruder und Tante zu viel. Sie nimmt die eben aufgehängte Stellenanzeige für eine Haushälterin und geht sich bei Everett (Ethan Hawke) vorstellen, einem unwirschen, einfach gestrickten Mann, der nichts kennt als harte Arbeit und karges Auskommen. Ihr Rang bei ihm, der sei ganz unten, unter den Hühnern, legt er fest. Zaghaft beginnt sie das zu ändern; fordert ein bisschen Lohn, findet Farbe, bemalt damit ein Regal, ein Stückchen Wand. Fragt, ob sie nicht heiraten sollten, wenn sie sich ohnehin das einzige Bett teilten. Unter anderen Umständen wäre für "Maudie" eine Oscar-Kampagne gestrickt worden -die spröde Beziehungsdynamik ist vorhanden, genauso ein beeindruckendes Schauspielpaar, das sie vorantreibt. Ob im Film ein Zuviel an Kreativität liegt, ein künstlerischer "Forrest Gump"-Faktor in der schlichten, gekrümmten Frau, die berührt, indem sie einfach nur zeigt, wie sie die Welt sieht -darüber lassen sich die Geister scheiden.

Maudie CA/IE 2016. Regie: Aisling Walsh. Mit Sally Hawkins, Ethan Hawke, Kari Matchett. Filmladen. 115 Min.

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