Film - © Foto: Centfox

Eine vorgestrige Filmbiografie

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Während des Kalten Kriegs galt das „Gleichgewicht des Schreckens“ als Ultima Ratio. In Zeiten erneuter Konfrontation wird das Thema wieder aktuell. Vor Joan Stanleys Tür (naiv, nachdenklich: Judi Dench) steht der britische Geheimdienst MI5. Er wirft der betagten Dame vor, im Zweiten Weltkrieg Atomwissen an die Russen verraten zu haben. Der mäßig spannende Agententhriller, der auf Jennie Rooneys Roman beruht, deckt in langen Rückblenden die Ereignisse auf. Allerdings bebildert er Stanleys Blickwinkel wenig originell und inszeniert ihn lieblos, indem er völlig chronologisch verfährt. Obwohl der Film die Benachteiligung von Frauen streift – die Hauptfigur studierte Physik, wird aber nicht adäquat beschäftigt –, legt er Stanleys Entwicklung einseitig an. Weder macht er ihren Arbeitsalltag zum zentralen Gegenstand noch geht er dem moralischen Zwiespalt der Spionin aus Humanität auf den Grund, weil wieder einmal die Liebe im Vordergrund steht. Da ist „Geheimnis eines Lebens“ nun doch vorgestrig.

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