Elegie auf "Lebensautor"

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Ob als Algy in "Ernst sein ist alles" oder Lord Arthur in "Ein perfekter Ehemann": Kaum ein Filmschauspieler war in den letzten Jahrzehnten so dem Werk von Oscar Wilde verbunden wie Rupert Everett. Mit "The Happy Prince" erklärt er ihn nun endgültig zu seinem "Lebensautor": Nicht nur wechselte der Brite dafür erstmals in den Regiestuhl und schrieb das Drehbuch, er übernahm zudem die mehrsprachige Hauptrolle in dieser Erzählung über Wildes letzte Tage im Pariser Exil. Schon der Titel verschränkt Leben und Dichtung: Die Zuhörer seines berühmten Märchens über eine selbstlos freigiebige Statue sind nicht seine Kinder, sondern ein Strichjunge und dessen kleiner Bruder. Die viktorianische Gesellschaft hat Wilde ausgestoßen, die Haft wegen "Unzucht" ihn ramponiert. Ein letzter Freund hier, ein Almosen da, noch einmal geht er feiern. Everett gelingt eine sehenswerte Elegie auf sein Idol -dank der eigenen furiosen Darstellung wie auch durch die gekonnte Verknüpfung tragischer Facetten.

The Happy Prince D/B/GB/I 2018. Regie: Rupert Everett. Mit Rupert Everett, Edwin Thomas, Colin Firth. Filmladen. 105 Min.

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