Zwischen den Lagern, die sich am Vorabend der Hinrichtungen vor US-Gefängnissen versammeln, spielt das Drama "My Days of Mercy". Aufseiten des Protests ist eine Rumpffamilie, bestehend aus Lucy, ihrer größeren Schwester und im Schlepptau der kleine Bruder. Ihr Vater ist zum Tode verurteilt, sein Termin rückt näher. Keinen Steinwurf davon entfernt demonstriert Mercy -"Gnade", ein verdammt ironischer Vorname für eine Befürworterin der Todesstrafe, stichelt Lucy. Die beiden kommen sich rasch näher, riskieren ihre Liebe, obwohl sie wissen, was auf sie zukommt. Gleich zwei gesellschaftliche Sprengstoffthemen balanciert dieser Film, der ein klein wenig die "Romeo und Julia"-Karte spielt. Nicht nur die Chemie zwischen den Hauptdarstellerinnen Ellen Page und Kate Mara ist dabei außergewöhnlich. Untermauert wird auch der erschütternde Effekt von Symbolik: die Endgültigkeit, mit der sich ein Vorhang schließen kann, oder ganz sachlich gezeigte Henkersmahlzeiten, aus denen die Entscheidungen eines Lebens zu dringen scheinen.