Tolkien - Nicholas Hoult und Derek Jacobi in Dome Karukoskis Biopic „Tolkien“ - © Centfox

Etwas überlebensgroß

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Um es mit den epischen Maßstäben von „Der Herr der Ringe“ zu messen: Genau wie Frodo mit letzter Kraft zum Schicksalsberg taumelte, so schleppt sich sein berühmter Verfasser in „Tolkien“ durch die Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Mitten in der Schlacht an der Somme macht sich der schwerkranke junge Leutnant auf, einen verschollenen Freund zu suchen. Vor seinen Augen vermischen sich das Inferno des Kriegs und sein Fieber zu Figuren, die einst seine Bücher bevölkern werden. Rückblenden führen das biografische Drama zurück zu J. R. R. Tolkiens prägenden Jahren und Inspirationsquellen: das Waisendasein, das unbändige Interesse an Sprache, die Hindernisse der Liebe zu seiner späteren Frau Edith. Vor allem aber erzählt es vom Club, den er und seine Freunde gründeten, und ihrer brüderlichen, klassenlosen Verbundenheit, die an die Gefährten aus Mittelerde denken lässt. Den Sanktus der Erben bekam das Werk nicht: Sie distanzierten sich ausdrücklich von „Tolkien“, das zwar ein handwerklich ordentliches Biopic ist, jedoch gerade darin gewöhnlich, dass es alles etwas überlebensgroß darstellt. Dass es auslässt, was sich nicht sofort ins Bild fügt, und komplexe Themen wie das Verhältnis des Autors zum Glauben nur am Rande streift.

Tolkien
USA 2019. Regie: Dome Karukoski.
Mit Nicholas Hoult, Lily Collins, Colm Meaney.
Centfox. 112 Min.

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