evanallmaechtig2-2560 - © Universal

Evan allzu wörtlich

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Statt sich an die Komik von "Bruce allmächtig" zu halten, bedient "Nachfolger" Evan vor allem die religiöse Rechte.

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Statt sich an die Komik von "Bruce allmächtig" zu halten, bedient "Nachfolger" Evan vor allem die religiöse Rechte.

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Wortwörtliche Bibelauslegung findet in den USA immer mehr und mächtigere Anhänger - jetzt auch in Hollywood. Der mit einem Budget von 175 Millionen Dollar als Blockbuster angelegte Film Evan allmächtig ist eine völlig unreflektierte Übertragung des biblischen Noah-Mythos ins Heute: Der frisch gebackene Kongressabgeordnete Evan Baxter (Steve Carell) erhält von Gott (Morgan Freeman) höchstpersönlich den Auftrag, ein riesiges Schiff aus Holz zu bauen. Tierpaare scharen sich um den anfänglich Zaudernden, ihm wachsen ein Bart und lange Haare, schließlich legt er wallende Gewänder an, so dass er voll und ganz dem Klischee einer biblischen Gestalt entspricht. Und tatsächlich wird er dank göttlicher Vorsehung zum Retter tausender Menschenleben.

Dieses unsägliche Spin-off des Kassenschlagers "Bruce allmächtig", dem die Hauptfigur entlehnt wurde, firmiert als Komödie, doch außer ein paar matten Gags, wenn Evans sich unfreiwillig wandelndes Äußeres für Komplikationen sorgt, gibt es nichts zu lachen. Die Bibelgeschichte wird von Regisseur Tom Shadyak so todernst genommen, dass der Film bald übelsten religiösen Kitsch darstellt, wie naive Illustrationen in Publikationen christlich-fundamentalistischer Sekten. Dazu passt auch der Soundtrack: eine Mischung aus Bibelfilmmusik der 1950er Jahre und einem US-amerikanischen Erweckungsgottesdienst. Die Christliche Rechte ist in Hollywood angekommen.

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