Flucht ins Fegefeuer

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"Wer ist 'uns'?", fragt das Mädchen, mit dem Markus Imhoof in seinem Dokumentarfilm "Eldorado" Zwiesprache hält: Ein Deal der Schweiz mit den Achsenmächten brachte Giovanna während des Zweiten Weltkriegs in die Obhut der Eltern des kleinen Markus -um aufgepäppelt zu werden, nicht um zu bleiben. Seine Erinnerungen an sie spiegeln die aktuelle europäischen Asylpolitik. Das "Uns" steckt auch in Mare Nostrum, der Marinemission, die Geflüchtete aus dem Mittelmeer fischt. Penibel nimmt Imhoof die Operationen eines italienischen Schiffs auf, die Prozeduren, die rechtliche Fallen sein können. Er geht in die Lager, zu den Frustrierten, findet im Nirgendwo das illegale Menschenmaterial, an dem sich Landwirtschaft und Mafia bereichern. Wartet auf die wenigen, die es durch das von Dante beschriebene Fegefeuer in den Norden schaffen, das Paradies, oder nur ein weiterer Deal, diesmal zwischen der EU und Afrika? Altersweise und unmittelbar ist dieses Plädoyer gegen das Wiederholen von Geschichte.

Eldorado CH/D 2018. Regie: Markus Imhoof. Filmladen. 92 Min.

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