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Gesellschaftskritik der Sechziger

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Auf der Bühne ist nichts außer dem Gott des Nichts - ein lachender die Hände hochwerfender Buddha. Mick (Günther Wiederschwinger), der freundlich-entgegenkommende, liebenswürdige ist schon da. Er, der als Psychiatrierter gebrandmarkt ist, hat die größte Autorität und dirigiert das Geschehen. Er ist der einzige, der gut und glücklich von und im Nichts lebt. .

Er besorgt dem arbeitsscheuen obdachlosen Davies (Peter Uray) alias Jenkins einen Schlafplatz und Kleidung und offeriert ihm einen Posten als Hausmeister. Aston (Klaus Haberl), Micks Bruder, erschreckt Davies mit merkwürdigen Spaßen, träumt von einer Unternehmer-Karriere, macht ihm dann auch den Vorschlag, Hausmeister zu werden. Davies antwortet mit Dreistigkeit, will Zuwendung obwohl er selbst nicht zuhört.

Erst als er die Brüder auseinanderbringen will, wird er von Mick gekündigt. Seine buckelnde Bückkehr läßt ihn schließlich hilflos erscheinen.

Harold Pinters Themen hatten 1960 - im Jahr der Uraufführung -wohl einen packenden gesellschaftspolitischen Stellenwert. Der Autor dramatisierte im „Hausmeister" das beredte Schweigen, das Aneinander-vorbeireden und die Eingliederung psychisch Kranker.

Das Spiel beginnt langsam. Markus Kupferblum entwickelt in gedehnten Dialogen clowneskes Staunen statt an Komik grenzende Absurdität.

Ob das Publikum in den Außenbezirken für diese VT-Produktion Verständnis haben wird?

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