6781183-1969_44_14.jpg
Digital In Arbeit

Irrwege des Schicksals

Werbung
Werbung
Werbung

DIE FLUCHT. Von Barry England. Aus dem Englischen von Gerhard Richter und Walther Puchwein. Paul Zsolnay Verlag. Wien- Hamburg. 26 Seiten. Leinen. S 120.—.

Die Grausamkeiten und Schrecknisse, die der Krieg in einer Monsunlandschaft entfesselt, werden im Roman „Die Flucht“ mit einer Realistik ohnegleichen heraülbeschwo- ren, und diese Realistik erschließt die Geheimnisse des menschlichen Herzens bis in Wurzeltiefen, so werden wir gewahr, daß in diesen Abgründen der Seele die Mächte des Guten und des Bösen in schicksalhafter Verstrickung miteinander ringen. Das hat Barry England, der Autor des Romans, selbst erfahren, kämpfte er doch als einfacher Soldat im Koreakrieg gegen die Eindringlinge aus dem Norden.

Der Roman „Die Flucht“ gleicht einem allegorischen Drama, dessen Schauplatz auch Vietnam oder Palästina sein könnte. Der Instinktmensch MacConnachie, ein bedenkenloser Draufgänger, wählt aus einer Schar Gefangener den jungen Intellektuellen Anseil zum Gefährten für seinen Fluchtversuch durch unwegsames Gelände. Nur der Wunsch, dem allgegenwärtigen Feind zu entkommen, verbindet sie. Gna denlos, wie das Auge einer überirdischen Macht, verfolgt ein Hubschrauber die Flüchtigen, Augenblicke blinder Panik und entmutigender Untätigkeit wechseln miteinander ab. Schließlich müssen die beiden der Gefangenschaft Entkommenen ein brennendes Feld durchqueren; völlig erschöpft finden sie dann, ohne sich dem Feind zu ergeben, in den Bergen ihr Ende. Dieses äußere Geschahen, so spannend und erregend es auch sein mag, bildet jedoch nur den Rahmen f.ür das innere Geschehen, das — wie bereits eingangs erwähnt — die schicksalhafte Verstrik- kung von Gut und Böse offenbart.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung