Nestwärme gesucht

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Not macht nicht nur erfinderisch. Sie lässt Menschen auch zu pietätlosen Mitteln greifen. Die 17-jährige Raya und ihr kleiner Bruder Robis, deren Mutter nach England entschwunden ist, halten den Tod ihrer Großmutter geheim, bestatten diese hinter dem Haus, damit sie nicht in ein Heim eingeliefert werden. Ihr Einvernehmen zerbricht, als Raya ein Verhältnis mit ihrem Englischlehrer anfängt. Das lettische Adoleszenzdrama erzählt mit sprödem ungeschöntem Ton und unterkühlten Bildern, wie sich ein junger Mensch in der Elternrolle bewähren muss, obschon er selbst noch Bemutterung bräuchte. Die winterlich trostlose Landschaft in flauen Farben bildet die zerstörten, eigennützigen Beziehungen ab, denen Nestwärme fehlt. Zuversicht keimt in "Mellow Mud" auf, gespiegelt in der sich begrünenden Natur, als sich Raya verliebt und in einem Schülerwettbewerb ein Reiseticket nach England gewinnt. Doch der Besuch bei der Mutter lässt sie desillusioniert heimkehren.

Mellow Mud (Es esmu šeit) LV 2016. Regie: Renārs Vimbas. Mit Elīna Vaska. Polyfilm. 106 Min.

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