Noch-einmal-June - © Polyfilm

„Noch einmal, June“: Einmal Demenz und – zeitweilig – zurück

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Im australischen Spielfilm von JJ Winlove geht es um eine Demenzkranke, die wieder selbst zu leben versucht – nach ihren Vorstellungen von gestern.

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Im australischen Spielfilm von JJ Winlove geht es um eine Demenzkranke, die wieder selbst zu leben versucht – nach ihren Vorstellungen von gestern.

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Während viele Spielfilme über Altersdemenz der Belastung durch diese Erkrankung nachspüren, schlägt der neuseeländische Regisseur JJ Winlove in „Noch einmal , June“ einen unbeschwerteren Ton an. Seine Protagonistin wurde vor fünf Jahren in einem Heim untergebracht, da sie an vaskulärer Demenz leidet. Doch es kommt zu einer vorübergehenden Besserung ihrer Symptome. Klaren Verstandes wacht June eines Morgens auf, kann wieder sprechen und brennt vor Tatendurst. Allerdings muss sie feststellen, dass sie kein Haus mehr besitzt, ihre Kinder zerstritten sind, ihre Firma unter Absatzproblemen ächzt. Nun will sie die neue Welt nach ihren Vorstellungen von gestern zurechtrücken.

Winlove versteht es, in kurzen, prägnanten Szenen mehrere Themen ineinanderzuflechten. So geht es um den Wunsch nach Unabhängigkeit und Rückkehr ins eigene Heim, um die Hoffnung, dass sich Sehnsüchte doch noch erfüllen lassen, um Desillusionierung und Abschied. Dabei bebildern Junes kühne, zuweilen rabiate Auftritte immer auch, wie es sich für die Kinder anfühlt, wenn Eltern in der Vergangenheit leben, kindlichen Impulsen anheimfallen.

„Noch einmal, June“ ist leicht und elegant inszeniert, mit sicherem Gespür für Komik und Melancholie. Allerdings mag das Ende manchem aufgesetzt erscheinen.

Die Autorin ist freie Filmkritikerin.

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