Schnörkelloses Liebesdrama

Werbung
Werbung
Werbung

Die Idee der Metamorphose fasziniert von jeher. Sie gestattet, sich fiktiv zu entgrenzen; in fremder Gestalt geht die Wunscherfüllung leichter. So wacht der Protagonist in "Letztendlich sind wir dem Universum egal" jeden Morgen in einem anderen Körper auf. Mal ist "die Seele A" ein Junge, mal ein Mädchen, mal hat sie eine weiße, mal eine schwarze Hautfarbe. Ihre Existenzweise sieht "Seele A" aber in Frage gestellt, als sie sich in die 16-jährige Rhiannon verliebt. Michael Sucsy hat mit Drehbuchautor Jesse Andrews den Jugendroman von David Levithan, der zeitgenössische Identitätstheorien reflektiert, in ein schnörkelloses, substanzloseres und didaktisches Liebesdrama verwandelt. Sie kürzten die Auseinandersetzung des Ich-Erzählers mit seiner fließenden Identität -"Seele A" liebt unabhängig vom Geschlechtskörper und sozio-kulturellem Horizont. Stattdessen schmückten sie die Lebenswelt des Mädchens aus. Doch vermochten sie ihm so keine differenzierte plastische Gestalt zu verleihen.

Letztendlich sind wir dem Universum egal (Every Day) USA 2017. Regie: Michael Sucsy. Mit Angourie Rice. Einhorn. 98 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung