Film: Das melancholische Mädchen - © Stadtkino

Sprühende Generalattacke

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Rechts die Verheißung, links deren Leidtragende. Auf der einen Seite das in Pose geworfene Model, das seine Castingsätze zur schmeichlerischen Verführung werden lässt. Auf der anderen „Das melancholische Mädchen“, das einem fulminanten Episodenfilm seinen Namen gibt, bei dem aus den selben Worten das Los unendlicher Last quillt. Ohne Bleibe streift es durch die Stadt, hält Ausschau nach jemandem, mit dem es in der Nacht das Bett teilen kann und wartet auf das Ende des Kapitalismus. Das Regiedebüt der dffb-Studentin Susanne Heinrich nimmt sich die – vor allem weibliche – Befindlichkeit der postmodernen Welt vor und sprüht dabei vor Ideen. In seinen 15 pastelltönigen, vom Wirklichkeitsanspruch abgesetzten Szenen kommt es kaum nach, Rollenbilder, Zitate und politisch-feministische Theorie zu einer hochtrabend-süffisanten Generalattacke zusammenzuballen. Welche übrigens auch das Kino nicht auslässt, das hier wie zur Strafe für seine Sünden in seine digitalen Mosaikteile zerrieben wird.

Das melancholische Mädchen
D 2019. Regie: Susanne Heinrich.
Mit Marie Rathscheck. Stadtkino. 80 Min

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