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Und trifft nicht recht...

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Theater am Belvedere: Da bot sich wieder einmal eine Gelegenheit zur Zeitkritik — oder was Theaterleiter Dr. Irimbert Ganser seit eh und je darunter versteht: völlig unkontrolliertes, blindes, teilweise auch unmotiviertes und fast pubertär anmutendes Umsichschlagen. Dabei würde sich eine Aktualisierung der „Frösche“ des Aristophanes durchaus rechtfertigen lassen. Gerade weil wir nämlich dem von Aristophanes so entschieden geführten Kampf gegen Euripides zugunsten Aischylos’ mit einiger Reserve gegenüberstehen, liegt eine Uminterpretation der Satire auf unsere Zeit und eine Reduzierung auf jenes zerstörerische Prinzip, für das Euripides in den „Fröschen“ steht, auf der Hand. Wenn der Regisseur Irimbert Ganser allerdings mit fünf Gewehren gleichzeitig schießt, trifft er gar nichts. Da greift er böse Direktoren an, die den schlimmen Ionesco spielen und den Beckett, und fällt über die Kritiker her, die allesamt dumm sind, weil sie jene loben und Gansers Hofpoeten Hauser verreißen. Bei all dem scheint ihm die Qualität seiner Aufführung, die sicherlich gute Ansätze hat, gar nicht so wichtig. Er wirft lieber noch einige Prügel, anstatt sie seinem ziemlich tollpatschig agierenden Chor aus dem Weg zu räumen, und wundert sich, wenn die ewigen Nörgler nicht das rechte Verständnis für seine Arbeit auf- bringen: vielleicht das nächste Mal.

— Von den Darstellern fielen Helmut Wagner, Ernst Beinstein und Inge- b org Bauböck positiv auf. Die Kostüme und Masken von Robert Sylvester waren diesmal etwas enttäuschend.

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