„Stürmische Herzen" halten mehr, als sie versprechen. Wenigstens im gegenständlichen Fall. In diesem Film, der erzieherisch wirkt, ohne sich so zu gebärden, wird gezeigt, wie ein Kind der Anlaß (doch nicht der einzige Grund) ist, daß zwei zusammengehörige Menschen wieder zusammenfinden. In Hanna Rucker entdeckt man eine Schauspielerin mit einem ungewöhnlichen, reizvollen Gesicht und zurückhaltenden Spiel. — Stürmischer ist Gregory Peck als erfolgreicher Verteidiger, dem „Der Fall P a r a d i n" übertragen wird und dem die Liebe zu seiner Mandantin den sonst so klaren Blick trübt, so daß er die Verteidigung auf Anklagen gegen einen Unschuldigen aufbaut. Die Regie verzichtet auf Nerveneffekte zugunsten einer kultivierten Milieuzeichnung. Was auf diesem Gebiet die allzu große Entfernung zwischen Hollywood und London, dem Schauplatz der Handlung, verdirbt, das rettet Charles Laughton, der in der Rolle des Richters einem Dickensschen Pandämonium der eingefleischten Selbstgerechtigkeit und Eitelkeit entsprungen sein könnte und der allein schon diesen Film sehenswert macht. Hitchcock hat die „Gefährliche Ueber- f a h r t" vom gewöhnlichen zum Psychothriller angetreten. Die Handlung spielt auf einem Ozeandampfer, der allen Ballast halbverstandener Psychologie mitführt und auf dem es von geheimnisvollen Telephonanrufen und tutenden Nebelhörnern, hintergründig lächelnden Stewardessen und dämonischen Herren mit Stöcken wimmelt. Am Ende fällt der Bösewicht jedoch ins Wasser und alles ist o. k. K. o. machen uns „G roße Schwächen, kleine Sünden" und was im gleichnamigen Lustspiel dergleichen mehr zu finden ist. Hier wurde ein nettes Lustspiel verpfuscht! Die Handlung plätschert anfangs wie ein munteres, frisches Gebirgs- bächlein dahin und verspritzt einen Sprühnebei von Bonmots und Pointen, fließt dann immer breiter und langsamer und mündet schließlich in einem müden, breit auseinandergezogenen Delta, statt im Kraftwerk einer zündenden Schlußpointe.
