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Wie werde ich mit zehn Jahren Millionär?

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In den Niederlanden wurde dieser Roman eines Wunderkindes zum Bestseller, der auch verfilmt werden soll.

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In den Niederlanden wurde dieser Roman eines Wunderkindes zum Bestseller, der auch verfilmt werden soll.

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An seinem vierten Geburtstag verblüffte er die Gäste mit Rechenleistungen, die von diesen bestürzt als „nicht normal“ bezeichnet wurden. „Wieso nicht normal, dachte er erschrocken ... Ich will nicht unnormal sein, ich will normal sein, genau wie jeder andere.“ Seither war er zu Hause ein „normales“ Kind und in der Schule Mittelmaß.

An seinem neunten Geburtstag beschloß er, bis zu seinem zehnten Geburtstag Millionär zu sein. Anfangs noch beschränkt auf kleine Unternehmungen wie die Vermietung aufgemotzter Tretroller, steigt er bald mit erpreßter Hilfe eines Notars ins Börsengeschäft ein. Läßt die avantgardistische Bar „Manneki- no“ eröffnen, erfindet beheizte Schuhe für die ewig kalten Füße nahezu aller Niederländer und verkauft Werbeslogans an eine Werbeagentur. Für seine geschäftlichen Unternehmungen sucht sich das kleine raffinierte „Superhirn“ Menschen, die sich für seine Zwecke hervorragend „gebrauchen“ lassen. Doch das anfängliche Interesse der Erwachsenen an der unheimlichen Genialität des Jungen wird bald zu einer unerträglichen psychischen Belastung. Sie versuchen ihn loszuwerden, bleiben jedoch immer seine Gefangenen.

„Mannekino“ ist keine reine Erfolgsstory. Der Autor, Sybren Polet, von der niederländischen Presse als „Top-Vertreter der modernen niederländischen Romankunst“ bezeichnet, fordert den Leser mehr als das Wirtschafts-Wunderkind-Sujet vermuten läßt. Die theoretischen Gedankengänge des wie ein Computer funktionierenden Genies - im Text deutlich abgesetzt - sind harte Lesearbeit. Ob es dem Helden gelingt, an seinem zehnten Geburtstag Millionär zu sein, bleibt offen. Es ist auch gar nicht mehr so wichtig.

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