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Banalität des Bösen

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In 90 Minuten entwickeln vier Personen - unter Hannah Arendts Motto „Die Banalität des Bösen" - eine stimmige Welt, in der das Grausame draußen bleibt: Budi Widerhofer, der Hitler hinreißend ähnlich sieht, ist asketisch und hilflos. Thomas Stolzetti ist der hinkende Goebbels, der SS-Mann (Sebastian Eckhardt) applaudiert, bevor er offenen Auges dem Ende entgegensieht. „Es muß einmal ein Wunder geschehen" singt Zarah Leander zwischen den Gesprächen, wobei Mischa Pilss darauf verzichtet zu imitieren und mit ihren Songs eine Gegenwelt schafft. Ingrid Israels „Tischgespräche mit Herrn H. fea-turing Zarah" bieten exzellente Schauspieler, ordentliche Tonwiedergabe, Kurzweil und Launigkeit - wo man Peinlichkeit erwartet. Nach der Pause Christine Brandner als junge, bescheidene, kindlichstolze Leni Biefenstahl, die bloß alles so gut sie konnte filmte. Helga David schafft mit ihren Inszenierungen gerade jene Distanz, die Theater nicht zur Morali-sierungsinstitution degradiert. (13., 14., 15., 16., 19., 20.,21., 22. Dezember)

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