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Diva ohne Flair

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Als Renato Zanella 1993 sein „Mata Hari”-Ballett mit der großen Marcia Haydee in Stuttgart uraufführte, war's ein Erfolg. Jetzt brachte Zanella mit dem Wiener Staatsopernballett an der Volksoper ein Remake heraus. Und da ist schwer zu sagen, was an dem Mißerfolg mehr schuld ist - daß die Choreographie bereits so viel Patina angesetzt hat oder daß Simona Noja für die Titelrolle zu wenig Flair der Diva und des erotischen Luxusgeschöpfs mitbringt?

Simona Noja zeigt zu Musik von Dimitri Schostakowitsch - karges Bühnenbild: Stefan Morgenstern, unattraktive Kostüme: Jordi Roig - Szenen aus dem Leben eines Stars: Mata Hari als bewunderte Orient-Tanzkünstlerin, als begehrtes Liebesobjekt reicher Männer, als Weltkriegsspio-nin, die 1917 hingerichtet wurde. Aber Zanella läßt sie den ganzen Abend lang nur die Ratlosigkeit eines nach Liebe hungernden Geschöpfs tanzen, einer Frau, die ihr Leben verkauft und verpfuscht hat.

Doch auch die Herren, die ihren Weg begleiten und sie in den Abgrund führen, haben kaum Profil: Die Tänzer Rovny, Hatala, Karolyi, Cran-son und Grascher ziehen schemenhaft durch Mata Haris Leben. James Tuggle, der kluge, sensible Dirigent der Produktion, kann ihnen dabei nicht auf die Sprünge helfen.

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