Manchmal erkennen Gäste besser als Einheimische, was die Kultur eines Landes ausmacht. Vielleicht hat man unter diesem Gesichtspunkt die US-amerikanische Performancekünstlerin Penny Arcade zum „Fin-de-siecle-Motto” der Wiener Festwochen mit einer musikalisch-tänzerischen Collage zur Geschichte Österreichs beauftragt. Ihr Blick aufs Fin des siecle - unoriginellerweise eine Metapher aufs Ende der Welt - war zwar begleitet von Walzer und Blues, jedoch verstellt von ihrer Selbstdarstellungssucht. Aus dem Epos wurde eine lähmende Drei-Stunden-One-Woman-Show, eine Emanzenklage im Dialog mit einer allgegenwärtigen Stimme aus dem Off.
Fein waren die beiden Blues-Einlagen der Kaiserin Sisi (Paul Capsis), während Königskollege Ludwig (David Pace) blaß blieb. Auch die im Publikum verteilten Aida-Petit-Fours konnten die Stimmung bei der abschließenden Tanzparty nicht retten.