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Horväths Ballade

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Unvermutet zeitnahes Kammerschauspiel am Schauspielhaus: das hauseigene Ensemble bricht eine virtuose Lanze für Ödön von Horväths so abgründige wie anrührende Oktoberfest-Ballade „Kasimir und Karoline”. Hat die vernutzte Rede von wiedererlangter „Aktualität” Sinn, dann bei diesem Stück, das in hintergründigsubtiler Sprache den Konflikt zwischen erotischer Suche und den Karrierezwängen der „Hard-facts-busin-ess-world” austrägt. Vollständig den Nuancen und vor allem auch den -man möchte sagen - Tschechowschen Leerstellen des Horväthschen Dialogs gewachsen, zeigen sich vor allem Wiltrud Schreiner als „naturalistische” und doch nie banal wirkende Karoline, Paul Kaiser als sensibel-zerrissener, nicht jedoch larmoyanter Kasimir und Franz Solar als brutaler Vor-stadtmacho Merkel Franz.

Getragen von einem hervorragenden Ensemble und der Regie von Andreas von Studnitz, die das Tempo des Stückes nicht verhetzt und keine „Hänger” aufkommen läßt. Eine Ikone der Sinnlosigkeit ist jedoch die schiefe Ebene des Bühnenbildes, die den Gesamteindruck einer so gelungenen Produktion empfindlich stört.

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