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Im Raimundtheater knallen die Colts

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Milchgesicht gerät in Prairie-Saloon. Pistolenheld will Milchgesicht auf die Bretter legen. Milchgesicht ist stärker. Pistolenheld will Milchgesicht Lebenslicht ausblasen. Einige Male bum, bum. Tote ab durch die Mitte. Milchgesicht entlarvt Killer, Killer schießt auf Milchgesicht, trotzdem Happy-End.

So mancher todernst gemeinte Wildwestfilm war eine bessere Parodie auf diese Gattung als das durchaus heiter-paro-distische Musical „Prairie-Saloon“ von Heinz Wunderlich, womit im Raimundtheater, bis auf weiteres täglich, wieder einmal der Beweis erbracht wird, daß

die unfreiwilligen Parodien meistens halt doch die besseren sind. Der Komponist, Lotar 01 i a s, nahm seinerseits Kurt Weill und „Mahagonny“ aufs parodistische Korn; was herauskam, war eher ähnlich.

Manfred Jaksch ist ein „studierter Pistolenpsychologe“, dem man vorläufig nur das erste Semester glaubt. Lynne Forester als „Mississippi-Lilly“, Trade Stemmer als Pistolengirl und allenfalls noch Emmerich Scbrenk als „Skjp“; bringen jenes Element echter Parodie iuf die

Bühne, das Text und Musik schuldig bleiben. Es ist ihnen, dem Bühnenbild von Lorenz W i t h a 1 m und der anspruchslosen, aber gekonnten Choreographie (Rein Este) zu verdanken, wenn man sich dennoch unterhält.

Was das Premierenpublikum zweifellos tat.

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