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Psychodrama eines unterdrückten Sohnes

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Höhepunkt der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik Chieh Shihs OKammeroper „Vatermord“.

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Höhepunkt der Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik Chieh Shihs OKammeroper „Vatermord“.

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Deutschland wächst allmählich auch im Kulturbereich zusammen, und sogar von Wien gehen dazu Impulse aus: Im Auftrag der Pocket Opera Nürnberg hat der österreichisch-chinesische Komponist Chieh Shih (Jahrgang 1950) die Kammeroper „Vatermord“ geschrieben, die bei den 8. Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik im Festspielhaus Hellerau uraufgeführt wurde.

Der fulminante Publikumserfolg des 90-Minuten-Stücks hat mehrere Väter: Cornelia Krauß verdichtete behutsam das seit seiner Premiere anno 1922 skandalumwitterte Psychodrama „Vatermord“ des Wiener Spätexpressionisten Arnolt Bronnen;

Peter B. Wyrschs zupackende Regie setzte vor allem auf die erotische Explosivkraft des Stoffs. Gernot Oertel holte aus dem zehnköpfigen Instrumental- und dem vierköpfigen Sängerensemble (in der Hauptrolle Countertenor Yves-Michael Kiffner) Mischklänge von magischer Schönheit heraus.

Und damit sind wir bei der Entdeckung des Abends: Shih hat für das exzessive Aufbegehren des von seinem autoritären Vater unterdrückten Jünglings eine derart spannend-farbenreiche Musik geschrieben, daß von diesem Komponisten noch Großes zu erwarten ist. Gastspiele in Nürnberg und Leipzig folgen; auch Wien sollte — Bronnens Geburtstag jährt sich 1995 zum hundersten Mal - schleunigst zugreifen!

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