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Schlag nach bei Lorca!

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DAS GROSSE SCHEMENSPUL. Von Hermann K u p r 1 a n. Universitätsverlag Wag ner, Innsbruck. 180 Seiten. S 87.—.

In der Vorrede zur Buchausgabe seines Dramas „Das Große Schemenspiel“ läßt sich der Innsbrucker Autor Hermann Kuprian von dem spanischen Germanisten Narcisco Sanchez Morales attestieren, daß er kein Lorca-Epigone sei. Wie kommt es dann, daß sich Kuprian in der Handlung seiner lyrischen Tragödie und im Aufbau vieler Szenen so frappant an die „Bluthochzeit“ hält, ja ganze Passagen einfügt, die sinngemäß auf direktem Weg Lorca entlehnt sind? Das geht bis zum wörtlichen Zitat aus Enrique Becks deutscher Übertragung der „Bluthochzeit“! Als genuin ist dem Innsbruk-ker die Verschmelzung der symbol-trächtigen Realität mit dem dämonischen Reich der aus dem Folklo-ristischen ins Visionäre und Monumentale erhobenen Gestalten des Imster Schemenlaufs gutzuschreiben, obwohl auch hier Querverbindungen nicht ganz zu übersehen sind: nämlich zur Billingers „Perchtenspiel“ und „Rauhnacht“. Nein, dieses „Schemenspiel“ ist ein epigonales und eklektisches Werk par excel-lence. Bedauerlich, um so mehr als sich Kuprian des dynamischen dichterischen Wortes mächtig erweist.

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