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Shakespeare pur

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Auf die idyllische Küste Illyriens strömt der Regen. Das Zwillingspaar Viola und Sebastian ist in einer stürmischen Nacht gestrandet, jeder, ohne vom Verbleib des anderen zu wissen. Es ist die zwölfte Nacht nach Weihnachten. „Was ihr wollt” wird gegeben.

Mit William Shakespeares Verwechslungskomödie haben die Engländer gezeigt, daß ihr Nationaldichter sehr gut ohne zeitgenössische Zutaten auskommt. Der Text macht nämlich das Stück. Und er macht es auch aktuell. Besonders dann, wenn Sir Andrew Aguecheek (Guy Henry) ausruft: „Im am a great beef-eater.”

Den puritanischen Haushofmeister Malvolio gibt der hervorragende

Edward Petherbridge, der seine Bolle als Möchtegern-Hausherr zu einem Solo für seine Charakterstudie eines eitlen Gecks in gelben Strümpfen zu nützen versteht.

Leider wurde bei den Auftritten von Feste, dem Hofnarren (Paul Greenwood), zu sehr auf die mäßige Sangeskunst des Darstellers gesetzt. Regisseur Ian Judge tat mit dem Einsatz der Bühnenmusik etwas zuviel des Guten. Wenn sie aus dem Lautsprecher kam, rutschte die sonst schlüssige Aufführung ins Musical hafte ab. Dennoch war es erfrischend, Shakespeare im Original zu sehen, mit einer Crew, die mit Esprit die Waage zwischen Witz und Poesie hiek. Wer sie sehen will, der muß nun wohl nach Stratford upon Avon fahren. Aber das zahlt sich aus.

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