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Zwölfton-Botschaft

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Sechs Jahre nach Wien hat Udo Zimmermanns Zweipersonenstück „Weiße Bose" als Produktion des Landestheaters in den Linzer Posthof gefunden. Der Leipziger Intendant vertonte sein Lieblingssujet über das reale politische Schicksal der wegen ihres Widerstandes gegen das Naziregime z\im Tode verurteilten Geschwister Scholl bereits 1968, die dritte Fassung aus 1986 hält sich auch unverwelkt und vermag aufzurütteln als Botschaft, als ethischer Anspruch an Menschen, die in Wahrheit leben wollen.

Seine Spannung bezieht das Werk aber eindeutig von der Musik, von der Kunst Zimmermanns, mit nur 15 Instrumenten (acht Bläser, Streichquintett, Klavier, Harfe) die Ausdrucksweite seelischer Begungen zu übertragen. Dabei geht er stilistisch sowohl Zwölfton als auch aleatorische oder spätromantische Wege und schont seine beiden Darsteller weder stimmlich noch dramaturgisch. Ingrid Habermann identifiziert sich, bewundernswert stark multibegabt, mit der Bolle der Sophie Scholl, als ihr Bruder Hans kann Thomas Fröhlich, eingesprungen für den erkrankten Kurt Azesberger, beweisen, daß er den Erfolg mit dieser immens schwierigen Partie schon in Weimar verdient hatte. Am Pult der 15 Bruckner-Orchester-Musiker diente Martin Sieghart mit Überzeugung einem seiner Wunschwerke.

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